Solidarität ist kein Prinzip von gestern
Warum in die IG Metall?
Es gibt sicher Menschen in Deutschland, die sagen, wozu brauche ich eine Gewerkschaft? Warum soll ich bei sowas wie der IG Metall Mitglied werden und dafür auch noch Beiträge zahlen? Was soll ich in einer Massenorganisation, wenn ich meine Verträge doch individuell aushandeln kann und die grundsätzlichen Arbeitnehmerrechte sowieso der Gesetzgeber regelt? Es gibt wahrscheinlich sogar nicht wenige Menschen die sagen, dass gesamte solidarische Prinzip einer Gewerkschaft mit ihren Flächentarifverträgen sei in einer sich neu aufstellenden Arbeits- und Industriegesellschaft 4.0 obsolet.
Um es ganz deutlich zu sagen: Wir sind anderer Meinung.
Natürlich kann man uns vorhalten, in dieser Frage nicht objektiv zu sein. Aber lassen wir doch die Fakten sprechen und stellen die Frage: Wie sähe Deutschland ohne Gewerkschaften aus? Und am Ende entscheide du selbst, in welchem Land du leben und arbeiten möchtest.
In welchem Land möchtest du leben und arbeiten?
In einem Deutschland ohne Gewerkschaften arbeitest du per Gesetz 48 Stunden lang von montags bis samstags. In einem Deutschland mit Gewerkschaften hat die Woche 35 bis 38 Stunden und der Samstag ist frei. In einem Land ohne Gewerkschaften darfst du vier Wochen Urlaub machen, in einem Land mit Gewerkschaften sind es zwei Urlaubswochen mehr, die du mit deiner Familie verbringen darfst. Urlaubsgeld? Weihnachtsgeld? Gibt es in einem Deutschland ohne Gewerkschaften nicht. Ebensowenig wie Überstundenzuschläge oder einem Kündigungsschutz für Ältere. Die jährliche Erhöhung der Löhne und Gehälter, an die wir uns alle gewöhnt haben? Ohne Gewerkschaften gibt es von den Unternehmen freiwillig keinen Cent mehr für die Beschäftigten. Und es fehlt noch weiteres, wie etwa der Übernahmeanspruch für Azubis oder die Freistellung aus privaten Gründen. All das gibt es in einem Deutschland ohne Gewerkschaften nicht.
Und jetzt stellt sich die Frage: Möchtest du in diesem Land leben und arbeiten?
Darum sind Gewerkschaften wichtig
Wegen der großen Ungerechtigkeiten für die Arbeiter in Zeiten der Industrialisierung wurden Gewerkschaften einst gegründet. Der einzelne Beschäftigte war schwach und hatte keine Stimme gegenüber den beinahe allmächtigen Unternehmen. Es brauchte einen Zusammenschluss Vieler zu einer starken Gemeinschaft, um Arbeitnehmerrechte im Kampf durchzusetzen. Und wer denkt, nur weil sich gut 100 Jahre später die industriellen Prozesse verändern und sich die Arbeitswelt transformiert, sind Gewerkschaften antiquiert und überholt, der irrt. Fallen die Gewerkschaften aus, wird es auch heute ungerecht zugehen. Man sieht es schon überall dort, wo von den Gewerkschaften keine Tarife verhandelt werden. Prekäre Arbeitsverhältnisse mit minimalen Löhnen sind die Folge.
Solidarität bedeutet für uns, dass nicht nur die Starken und Hochqualifizierten ihren Anteil am wirtschaftlichen Erfolg in diesem Land haben, sondern alle Beschäftigten. Für diese gleiche Teilhabe treten wir ein. Tagtäglich. Denn Gerechtigkeit gab es nie zum Nulltarif. Wir mussten immer kämpfen, um sie zu erlangen. Und wir werden weiter kämpfen. Und dafür brauchen wir dich.
Die IG Metall gibt es seit 1949. Sie hat heute über 2,26 Millionen Mitglieder und ist somit eine der größten Arbeitnehmervertretung der freien Welt. In Verhandlungen ist unser Macht- und Drohpotenzial nur aufgrund dieser Größe hoch. Wir können also nur aufgrund dieser Größe mit der notwendigen Stärke in die Auseinandersetzungen mit den Arbeitgebern gehen.
Hilf mit, dass diese Stärke bleibt. Denn wir brauchen sie, damit Deutschland gerecht bleibt. Zeig dich solidarisch und werde Mitglied.
Im Grundgesetz verankert
Gewerkschaften und Arbeitgeber haben das Recht, Einkommen und Arbeitsbedingungen eigenständig, ohne Einmischung des Staates, zu regeln. Dieses Recht nennt sich Tarifautonomie. Es ist Bestandteil der Koalitionsfreiheit nach Artikel 9 des Grundgesetzes (GG) und da durch verfassungsrechtlich garantiert.
„Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig“ (Artikel 9 GG, Absatz 3).
Voraussetzung dafür, dass eine Arbeitnehmervereinigung auch tat sächlich eine Gewerkschaft ist, ist ihre Tariffähigkeit. Der Mitglieder und Durchsetzungsstärke kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu: Eine Gewerkschaft muss, so das Bundesarbeitsgericht, „sozial mächtig“ sein und den Arbeitgeber ernsthaft unter Druck setzen können.