8750 Beschäftigte fordern fairen Tarifabschluss
An den Warnstreiks in allen Branchen des Metallhandwerks haben sich bis Freitag, 18. März 2005, 8750 Beschäftigte aus 298 Betrieben in ganz Nordrhein-Westfalen beteiligt.
Ihrer Forderung nach einer fairen Einkommenserhöhung entsprechend der Inflationsrate wollen sie damit Nachdruck verleihen. Die zahlreichen Arbeitsniederlegungen, Demonstrationen und Kundgebungen waren von der Empörung über die Blockadehaltung der Arbeitgeber in den laufenden Verhandlungen geprägt. In insgesamt 23 Verhandlungsrunden konnte für die etwa 210 000 Beschäftigten der fünf Handwerksbranchen: Kfz-Handwerk, Schlosser, Sanitär-Heizung-Klima, Heizungsindustrie und Elektrohandwerk keine Einigung erreicht werden. Die Arbeitgeber verlangen unbezahlte Verlängerungen der Wochenarbeitszeit, Streichungen von Urlaubstagen und die Kürzung von Sonderzahlungen. Beschäftigte sollen damit auf bis zu 15 Prozent ihrer Einkommensansprüche verzichten.
Werner Birkhahn, IG Metall-Bezirkssekretär in Nordrhein-Westfalen, erklärte dazu heute auf der Kundgebung in Bünde vor 660 Warnstreikenden aus 42 Betrieben in Ostwestfalen-Lippe: „Die Arbeitgeber provozieren mit ihren Forderungen den offenen Konflikt. Wer längere Arbeitszeiten durchsetzen will, um so Personal abzubauen, schafft zusätzliche Arbeitslosigkeit. Wer weiter auf die Kaufkraftbremse tritt, verhindert neue Aufträge und gefährdet die Existenz von Betrieben und Arbeitsplätzen. Solche Eigentore können wir uns nicht länger erlauben.“
Eine erste Protestkundgebung mit über 500 Beschäftigten aus 24 Betrieben in Münster, Oelde und Hamm gab es bereits gestern in Münster.
Heute kamen bei der größten Veranstaltung in Köln-Ehrenfeld über 1500 Warnstreikende aus 31 Betrieben in Köln und Leverkusen zusammen. In Bochum beteiligten sich 390 Warnstreikende aus sieben Betrieben an der Demonstration und Kundgebung vor dem Gewerkschaftshaus. 400 Warnstreikende aus 25 Betrieben gingen in Dortmund auf die Straße. In Duisburg beteiligten sich insgesamt 895 Handwerker aus elf Betrieben an verschiedensten öffentlichen Aktionen und Kundgebungen über den gesamten Vormittag. In Düsseldorf versammelte sich ein großer Teil der insgesamt 450 Warnstreikenden aus zwölf Betrieben zur Protest-Suppenküche vor der Kreishandwerkerschaft. Auch in Krefeld zogen viele der 280 warnstreikenden Handwerker aus zehn Betrieben vom DGB-Haus zur Kreishandwerkerschaft.
An weiteren Warnstreiks und Aktionen beteiligten sich insgesamt mehr als 3435 Handwerker aus 178 Betrieben in Aachen, Arnsberg, Bocholt, Bonn, Dinslaken, Düren, Essen, Emsdetten, Hagen, Herne, Lippstadt, Lüdenscheid, Mönchengladbach, Mülheim, Oberhausen, Recklinghausen, Siegen und Witten. Werner Birkhahn: „Diese unerwartet hohe Beteiligung an den Warnstreiks macht Mut für die Fortsetzung der Verhandlungen.“