IG Metall bildet betriebliche Tarifkommissionen
In der NRW-Branche „Textile Dienstleistungen“ sind Ende Juni dieses Jahres neun von 24 Unternehmen zum Jahresende 2005 aus ihrem Arbeitgeberverband aus-getreten.
Karlo Sattler, Bezirkssekretär der IG Metall in Nordrhein-Westfalen: „Wir befürch-ten, dass damit ein massiver Dumpingwettlauf auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden soll.“ Bundesweit arbeiten in der Wäschereibranche 42.000 Menschen, in Nordrhein-Westfalen sind hier 14.000 Menschen beschäftigt. Die Laufzeit der derzeit gültigen Tarifverträge endet am 31. August 2006.
Trotz Verbandsaustritt gelten die bestehenden Tarifverträge zunächst unverändert weiter. Gerüchte über geplante Verlängerungen der Arbeitszeit, Streichung oder Kürzung von Urlaubsgeld und Jahressonderzahlungen oder sogar über die Kürzung der Tariflöhne verunsichern die Beschäftigten in den betroffenen Betrieben erheb-lich.
Auf ihrer Tarifkommissionssitzung am 24. August hat die IG Metall daher ihre Mitglieder zu einer offensiven Auseinandersetzung mit den verbandsflüchtigen Arbeitgebern aufgerufen. Karlo Sattler: „Ab sofort werden wir in jedem der ausgetretenen Betriebe betriebliche Tarifkommissionen bilden. Den Konflikt scheuen wir nicht.“
Dieser Kurs wird von den IG Metall-Mitgliedern in den Betrieben bereits jetzt unterstützt. Deren Zahl wuchs in den letzten zwei Monaten um 18 Prozent. Karlo Sattler: „Der Branche geht es - bis auf wenige Ausnahmen - gut. Ein Unterbie-tungswettlauf trägt nur Konflikte in die Betriebe, schafft unzufriedene Kunden und schadet letztlich der gesamten Branche.“
Mit betrieblichen Aktionen wird die IG Metall alle erforderlichen Schritte unternehmen, damit auch nach dem 1. Januar 2006 zu Bedingungen des Flächentarifvertrags in den Betrieben dieser Branche gearbeitet wird.