Arbeitgeber verhindern Tarifeinigung
Für die 40 000 Beschäftigten in der Textil- und Bekleidungsindustrie von Nordrhein-Westfalen blieb auch die gestrige dritte Verhandlung in Wuppertal ohne Ergebnis.
In den Verhandlungen geht es um die künftigen Entgeltbedingungen für die insgesamt 130 000 Beschäftigten in Westdeutschland. Die IG Metall fordert eine Einkommenssteigerung um 4,5 Prozent sowie 40 Euro für Auszubildende für zwölf Monate.
Die Gespräche wurden ohne neuen Termin unterbrochen. In zwölfstündigen Verhandlungen und Sondierungsgesprächen blieben die Arbeitgeber bei ihrer Blockadehaltung. Auch wenige Tage vor dem Ende der Friedenspflicht am 30. April legten sie kein verhandelbares Angebot vor.
Ihre in Sondierungsgesprächen gezeigten Vorstellungen von Einmalzahlungen für sechs Monate und einer Tariferhöhung ab dem 1. November für eine Gesamtlaufzeit von 19 Monaten würden den Beschäftigten insgesamt 1,1 Prozent Einkommenserhöhungen für 2006 bringen. Selbst diese Einkommenssteigerung unterhalb der Inflationsrate wollen die Arbeitgeber zudem vollständig in das Belieben der einzelnen Betriebe stellen. Die Jahressonderzahlung wollen sie betrieblich um ein halbes Monatseinkommen kürzen können. Auch die Durchsetzung unbezahlter Mehrarbeit ist ihr unverändertes Ziel.
Karlo Sattler, IG Metall-Bezirkssekretär in NRW: „In der Substanz haben sie sich um nichts bewegt. Den Beschäftigten wollen die Arbeitgeber erhebliche Reallohnverluste zumuten. So kann man mit Menschen, die täglich flexibel und leistungsorientiert für gute wirtschaftliche Ergebnisse sorgen, nicht umgehen. Damit provozieren die Arbeitgeber völlig unnötig massive Warnstreiks.“
Auf Grund der industriellen Verflechtungen haben Warnstreiks in der Textilindustrie erhebliche Auswirkungen auch auf andere Wirtschaftszweige. „Ohne textile Vliese laufen keine Rotationsmaschinen, ohne Textilmatten geht nichts im Deich- und Straßenbau, ohne textile Produkte wird kein Airbus fertiggestellt und es läuft vor allem kein Auto vom Band,“ sagte Peter Donath, der IG Metall-Verhandlungsführer. Die IG Metall habe kein Interesse an einer Eskalation und strebe weiterhin eine friedliche Lösung an. „Die Entscheidung liegt in der Hand der Arbeitgeber“, betonte der Gewerkschafter.
In Nordrhein-Westfalen sollen die Warnstreiks ab dem 10. Mai flächendeckend beginnen. Bereits ab der kommenden Woche sind in anderen Bundesländern Warnstreiks zu erwarten.
Wolfgang Nettelstroth
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