Auch ein guter Sozialplan wiegt den Arbeitsplatzverlust nicht auf
Auf der heutigen Belegschaftsversammlung sind die Beschäftigten des Nokia-Werks in Bochum über die Ergebnisse des ausgehandelten Sozialplans informiert worden.
Im Volumen von insgesamt 200 Millionen Euro werden den Beschäftigten Abfindungen gezahlt und Hilfen zum Transfer in neue Arbeitsplätze finanziert.
Ulrike Kleinebrahm, IG Metall-Bevollmächtigte in Bochum: „Es ist weiterhin ein Skandal, einen profitablen Standort zu schließen. Kein Sozialplan kann den Verlust des Arbeitsplatzes auffangen. Abfindungen mildern allenfalls die finanziellen Folgen.“
IG Metall und Betriebsrat haben in der heutigen Betriebsversammlung noch einmal herausgestellt, dass es nur mit dem Druck und der Geschlossenheit der Belegschaft sowie der breiten öffentlichen Solidarität möglich war, gegenüber Nokia die erreichten Sozialplanleistungen sowie die Übernahme von Verantwortung für die Schaffung von Ersatzplätzen durchzusetzen.
Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen: „Dieses Vorgehen von Nokia zeigt vor allem eins: Wir brauchen eine deutlich erweiterte Mitbestimmung. Es kann nicht sein, dass Beschäftigte und Betriebsräte, die sich über Jahre für die Entwicklung ihres erfolgreichen Standortes einsetzen, am Ende nur noch die Stilllegung verhandeln können.“
Der jetzt ausgehandelte Sozialplan regelt die Abfindungshöhe abhängig von der Zeit der Betriebszugehörigkeit, dem Lebensalter sowie dem monatlichen Tarifgehalt plus Zulagen. Vereinbart wurden zudem Sozialzuschläge für schwerbehinderte Menschen und Kinder. Für eine 42-jährige Fachkraft mit 13-jähriger Betriebszugehörigkeit wird es damit beispielsweise einen Abfindungsbetrag in Höhe von rund 83.000 Euro geben. Als Höchstbetrag wurden 220 000 Euro brutto vereinbart. Alle gekündigten Arbeitnehmer haben den Anspruch, nach Ablauf ihrer Kündigungsfrist für maximal zwölf Monate in eine Transfergesellschaft zu wechseln, die sie bei der Suche nach neuer Arbeit unterstützt. Für die Auszubildenden ist die Fortführung ihrer Ausbildung in einem anderen Betrieb gesichert.
Auch weiterhin wird die IG Metall Nokia nicht aus der Verantwortung für die Schaffung von Anschlussproduktionen und Ersatzarbeitsplätze in Bochum entlassen. Die Investitionsentscheidung von RIM mit der Zusage zur Schaffung von zunächst 140 Arbeitsplätzen in Bochum zeigt, welche Potenziale das Unternehmen Nokia in Bochum brach liegen lässt.
Gisela Achenbach, Betriebsratsvorsitzende von Nokia Bochum: „Jetzt muss alles getan werden, damit auch für die Beschäftigten in Logistik und Fertigung die Schaffung neuer Arbeitsplätze gelingt.“
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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
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