04/11/2008

Fast 30 000 Beschäftigte beteiligt

Heute haben in NRW fast 30 000 Beschäftigte aus 200 Betrieben der Metall- und Elektroindustrie zeitweise die Arbeit niedergelegt.

Seit Ablauf der Friedenpflicht am 1. November hatten zu Wochenbeginn bereits über 10.000 Beschäftigte auf das völlig unzureichende Angebot der Arbeitgeber mit Warnstreikaktionen beantwortet.

In Bielefeld begann um 9:15 Uhr ein Demonstrationszug von 1200 Beschäftigten der Firmen Miele, Euscher, Benteler und Claas Guss zu einer Kundgebung im Ringlokschuppen um 10 Uhr. Zu dieser Zeit begann auch ein zweiter Demonstrationszug vom Werksgelände von Thyssen-Krupp in Bielefeld-Brackwede. An der zweiten Kundgebung um 10:45 Uhr beteiligten sich weitere 1000 Beschäftigte aus insgesamt zwölf Betrieben (darunter Thyssen-Krupp Umformtechnik, ZF Sachs, Salzgitter, Mannesmann, Böllhoff Produktion, Welland & Tuxhorn sowie Gildemeister). Die Arbeitsniederlegung dauerte zwei Stunden.
In Bochum legten insgesamt 4500 Beschäftigte in zehn Betrieben die Arbeit bis zu zwei Stunden nieder. Die Produktion im Bochumer Opel-Werk kam durch einen Ausstand von 2500 Beschäftigten für eine Stunde komplett zum Stillstand. Vor den Toren der Opel-Werke kamen 850 Beschäftigte auf zwei Kundgebungen zusammen. Hauptredner auf einer der Kundgebungen war IG Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard. An weiteren Warnstreiks beteiligten sich 2000 Kolleginnen und Kollegen aus weiteren Betrieben, darunter die Bochumer Eisenhütte, Jahnel-Kestermann, Ruhrtal, TKS, SC und Miele.
In Lemgo und Umgebung begannen bereits um 8 Uhr Warnstreiks von bis zu vier Stunden in 35 Betrieben, an denen sich 3200 Beschäftigte beteiligten, darunter in den Betrieben Phoenix, Weidmüller, Zumtobel Lighting, Irsinghausen und Lenze. Die Beschäftigten kamen um 11 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Marktplatz in Lemgo zusammen.
In Dortmund legten über 3000 Beschäftigte aus 15 Betrieben die Arbeit für rund drei Stunden nieder. Um 12:30 Uhr begann ein Demonstrationszug aus den Dortmunder Betrieben sowie ein Autokorso aus den Lünener Betrieben zur Katharinenstraße in Dortmund, wo um 13 Uhr eine Kundgebung mit über 1500 Beschäftigten gegenüber dem Hauptbahnhof stattfand. Hauptredner war hier ebenfalls Oliver Burkhard
In Lippstadt beteiligten sich ab 9:30 Uhr 2000 Beschäftigte der Firmen Hella KGaA und Rothe Erde GmbH an dreistündigen Warnstreikaktionen. Zwei Demonstrationszüge kamen um 10:15 zu einer Kundgebung auf dem Rathausplatz zusammen.
In Siegen legten zunächst 1500 Beschäftigte der Frühschichten aus 14 Betrieben für drei Stunden die Arbeit nieder und kamen um 9:30 Uhr zu einer Kundgebung zusammen. Darunter Beschäftigte der Betriebe von Salzgitter Mannesmann, Siegenia-Aubi, Wilnsdorf, Gontermann-Pipers, Dometic und Kabelschlepp. Im Siegerland legten weitere 3500 Beschäftigte aus 34 Betrieben für bis zu fünf Stunden die Arbeit nieder und kamen um 12:30 Uhr zu einer Warnstreikkundgebung in Hilchenbach mit anschließender Frühschlussaktion zusammen. Darunter Beschäftigte der Firmen SMS Demag in Hilchenbach, Busch-Jäger Elektro und EJOT in Berleburg, Achenbach Buschhütten und Krombach Armaturen in Kreuztal.
In Leverkusen-Burscheid beteiligten sich 1300 Beschäftigte aus acht Betrieben an dreistündigen Warnstreiks und kamen um 10:30 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Marktplatz zusammen. Mit dabei waren Beschäftigte von Federal Mogul, SKF, Deuta Werke und anderen Betrieben.

Weitere Warnstreikaktionen (zum Teil mit Kundgebungen) gab es darüber hinaus in Bocholt, Stadtlohn, Euskirchen, Mechernich, Bad Münstereifel, Hellenthal, Duisburg, Essen, Gummersbach, Gütersloh, Hamm, Herford, Leverkusen-Burscheid, Krefeld, Lüdenscheid, Dülmen und Rheine.

Oliver Burkhard: "Die hohe Beteiligung an Warnstreiks zeigt: Die Beschäftigten wollen sich nicht mit Reallohnverlusten abspeisen lassen. Sie erwarten schleunigst ein besseres Angebot der Arbeitgeber. Vom kleinsten bis zum größten Betrieb: Überall gibt es jetzt Bewegung, morgen werden wir in 300 weiteren Betrieben massiv nachlegen."

Das bisherige Angebot der Arbeitgeber sieht vor, dass die Beschäftigten mit 2,1 Prozent für die Zeit von Januar bis Dezember 2009 nicht einmal den Ausgleich der absehbaren Inflationsrate erhalten. Für die Monate November und Dezember haben die Arbeitgeber Einmalzahlungen angeboten. Für November wollten sie einen Betrag in Höhe von 0,4 Prozent des Jahreseinkommens zahlen. Ein gleich hoher Betrag für Dezember soll betrieblich ausgesetzt werden können.

Am Mittwoch, 5. November, werden wiederum viele Tausend Beschäftigte in etwa 300 Betrieben in Nordrhein-Westfalen die Arbeit niederlegen. Weitere Warnstreiks in mehreren hundert Betrieben folgen bis zum Freitag dieser Woche.

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Dr. Marc Schlette
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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