05/11/2008

IG Metall stellt Arbeitgebern Ultimatum

Heute haben in Nordrhein-Westfalen über 38 000 Beschäftigte in 300 Betrieben der Metall- und Elektroindustrie zeitweise die Arbeit niedergelegt und sich an mehr als 55 Kundgebungen beteiligt.

Seit Ablauf der Friedenpflicht am 1. November hatten bisher bereits über 41 000 Beschäftigte in NRW das völlig unzureichende Angebot der Arbeitgeber mit Warnstreikaktionen beantwortet.

Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter NRW: "Schon über 80 000 Beschäftigte haben in diesen Tagen in NRW deutlich gemacht, dass sie sich nicht mit Reallohnverlusten abspeisen lassen. Sie erwarten schleunigst ein besseres Angebot der Arbeitgeber. Auch morgen und übermorgen gehen die Warnstreiks weiter. Entweder geht es am 11. November wirklich um mehr, das heißt um eine faire Lösung, oder es geht gar nichts mehr. Dann haben die Arbeitgeber Urabstimmung und Streik zu verantworten."

In Aachen und Umgebung legten um 9:45 Uhr über 1800 Beschäftigte aus 15 Betrieben für 30 Minuten die Arbeit nieder. Darunter Beschäftigte der Firmen Bombardier Talbot, Dürr Ecoclean, Oerlikon, Schlafhorst, Philips BCA und Schumag AG.
In Bocholt, Wesel und Friedrichsfeld traten in den drei Betrieben der Flender AG bis zum Mittag 1500 Beschäftigte für bis zu zwei Stunden in den Ausstand. Beschäftigte aus Bocholt und Wesel kamen bereits um 9 Uhr zu Kundgebungen zusammen, in Friedrichsfeld bei Flender Winergy um die Mittagszeit.
In Gelsenkirchen legten 1600 Beschäftigte aus insgesamt 20 Betrieben für bis zu drei Stunden die Arbeit nieder. An einer Kundgebung auf dem Schalker Markt beteiligten sich bereits um 7:15 Uhr knapp 800 Teilnehmer.
In Köln beteiligten sich 2500 Beschäftigte an bis zu vierstündigen Warnstreikaktionen. Die Beschäftigten aus insgesamt 15 Betrieben (darunter Deutz AG, Humboldt-Wedag, Schütte, Postel, HSP-Siemens, Schwarze Robitec, Andritz Separation, Bosch, Kone und Höll) kamen um 10 Uhr zu einer Kundgebung bei der Deutz AG, Werk Porz zusammen.
In Mönchengladbach legten 3000 Beschäftigte aus 20 Betrieben (darunter Nexans, Schorch, Areva, Monforts und Fuchs) für zwei Stunden die Arbeit nieder. Dort gab es einen Demonstrationszug ab 10 Uhr zur Kundgebung auf dem Theatervorplatz.
In Mülheim beteiligten sich 1650 Beschäftigte an zwei- bis dreistündigen Warnstreiks. In den sechs Betrieben, darunter Siemens, Thyssen Krupp Presta und Wernert-Pumpen begannen die Aktionen mit einer Frühschichtveranstaltung. Bei Siemens starteten die Aktionen bereits um 7:30 Uhr. Dort werden sie auch in der Mittags- und Nachtschicht fortgeführt.
In Solingen und in Remscheid beteiligten sich 1100 Beschäftigte an Warnstreikaktionen von bis zu acht Stunden. Beschäftigte aus 20 Betrieben, darunter Bögra, Wilkinson, Vaillant, Tente, Ortlinghaus, Zwilling und Dreizack kamen zu Kundgebungen zusammen.
In Unna und Umgebung legten 3500 Beschäftigte aus 35 Betrieben die Arbeit für bis zu sechs Stunden die Arbeit nieder. Um 13 Uhr beteiligten sich bei der zentralen Kundgebung auf dem Marktplatz in Unna Beschäftigte der Firmen Wiederholt, Welser Profile, Bönen, ThyssenKrupp VDM und weiterer Betriebe.
In Siegen beteiligten sich 1500 Beschäftigte aus 15 Betrieben an dreistündigen Warnstreiks und kamen um 9:30 Uhr zur Kundgebung bei Bombardier Transportation zusammen. Es beteiligten sich auch Beschäftigte von Dango&Dienethal, Karl Buch, Benteler, Walzen-Irle und anderen Betrieben.
In Velbert traten 3000 Beschäftigte aus 15 Betrieben, darunter Georg Fischer, Hülsbeck & Fürst und Kiekert AG für bis zu vier Stunden in Warnstreiks. Um 12 Uhr kamen die Beschäftigten zur zentralen Kundgebung auf dem Platz am Offers zusammen, an der sich auch Kollegen beteiligten, die per Autokorso aus Mettmann gekommen waren.
In Witten beteiligten sich 1500 Beschäftigte aus zehn Betrieben an Warnstreik von bis zu vier Stunden. Um 11 Uhr begannen Autokorso und Demonstrationszug zur Kundgebung am Saalbau/Kulturforum. Beteiligt waren Beschäftigte von Bosch Rexroth, Ruhrtaler Gesenkschmiede, Heinrich Geisler GmbH und Ruhrpumpen.

Weitere Warnstreikaktionen (zum Teil mit Kundgebungen) gab es darüber hinaus in Arnsberg, Bonn, Bad Honnef, Königswinter, Düren, Grevenbroich, Voerde, Gummersbach, Gütersloh, Herford, Krefeld, Lüdenscheid, Meinerzhagen, Minden, Münster, Oelde und Umgebung, Olpe, Recklinghausen und Rheine.

Das bisherige Angebot der Arbeitgeber sieht vor, dass die Beschäftigten mit 2,1 Prozent für die Zeit von Januar bis Dezember 2009 nicht einmal den Ausgleich der absehbaren Inflationsrate erhalten. Für die Monate November und Dezember haben die Arbeitgeber Einmalzahlungen angeboten. Für November wollen sie einen Betrag in Höhe von 0,4 Prozent des Jahreseinkommens zahlen. Ein gleich hoher Betrag für Dezember soll betrieblich ausgesetzt werden können.

Am Donnerstag, 6. November, werden wiederum viele Tausend Beschäftigte in mehr als 150 Betrieben in Nordrhein-Westfalen die Arbeit niederlegen. Bei Ford in Köln beginnen die Aktionen am Donnerstag bereits um 4:30 Uhr, es spricht IG Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard. Eine weitere Kundgebung mit Berthold Huber, dem Ersten Vorsitzender der IG Metall, findet um 10:30 Uhr statt. Weitere Warnstreiks gibt es am Freitag dieser Woche.

Die IG Metall wird ein weiteres Zeitspiel der Arbeitgeber nicht mehr zulassen. Der 1. Vorsitzende der IG Metall hat in der Nacht zu Mittwoch deutlich gemacht: Entweder kommt es am 11. November 2008 bei der 4. Verhandlung in Baden-Württemberg zu einem Ergebnis, oder es kommt zu einem Arbeitskampf.
_________________________________

Dr. Marc Schlette
IG Metall-Bezirksleitung NRW
Roßstr. 94, 40476 Düsseldorf
Telefon: (0211) 45484-141
Telefax: (0211) 45484-133
Mobil: 0160 - 5331030 E
E-Mail: marc.schlette(at)igmetall(dot)de
Internet: www.nrw.igmetall.de

Tags