Vorbereitungen zur Urabstimmung über Streikmaßnahmen laufen an
Mit unverhandelbaren, provokativen Forderungen nach unbezahlter Arbeitszeit und Absenkung von Tarifstandards verweigert die Lueg AG ihren knapp 1000 Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen bisher den Abschluss eines Haustarifvertrags. Die IG Metall hat bereits in drei Runden mit der Unternehmensleitung ergebnislos verhandelt.
Die Beschäftigten bei Lueg wollen genau die Einkommenssteigerung, die für alle anderen Kfz-Handwerker bundesweit schon in IG Metall-Tarifabschlüssen vereinbart wurde. Es geht um die Entgelterhöhung von insgesamt 6,5 Prozent in drei Stufen für eine Laufzeit von zwei Jahren.
Angesichts der völlig verhärteten Haltung der Unternehmensleitung hat die betriebliche Tarifkommission der IG Metall gestern das Scheitern der Verhandlungen festgestellt. Sie wird voraussichtlich jetzt die Mitglieder der IG Metall in den Lueg-Standorten Bochum, Wattenscheid, Bottrop, Castrop-Rauxel, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Marl, Mülheim, Recklinghausen, Velbert und Witten für Mittwoch, den 09.07.2008, zur Urabstimmung aufrufen. Nach Satzung der IG Metall müssen sich vor einem Streik mindestens 75 Prozent der zur Stimmabgabe aufgerufenen Mitglieder dafür aussprechen.
Werner Birkhahn, IG Metall-Tarifsekretär für das Kfz-Handwerk: „Für gute Arbeit muss es gutes Geld geben statt schlechte Tarifbedingungen à la CGM. Mit ihrer Weigerung zu jeder direkten Verhandlungslösung stellt sich die Lueg-Unternehmensleitung völlig ins Abseits. Was die Unternehmensleitung will, wäre der pure Dumpingwettlauf um niedrigste Arbeitskosten. Jede vernünftige Lösung für sichere Arbeitsplätze braucht eine solide Grundlage, und die gibt es nur auf dem Niveau des Flächentarifvertrags. Jetzt liegt es bei unseren Mitgliedern, über den Arbeitskampf zu entscheiden."
Die Vorstellungen der Unternehmensleitung – bis zu fünf Stunden unbezahlte Mehrarbeit in der Woche und Reduzierung des Urlaubs um fünf Tage – führten zu Stundenlohnkürzungen und weiteren Einkommensverlusten von über zehn Prozent. Einen solchen Weg wollen die Beschäftigten keinesfalls mitgehen.
Nach der Durchführung einer Urabstimmung wären bereits ab dem 11. Juli Arbeitskampfmaßnahmen in den Lueg-Betrieben in den acht IG Metall-Verwaltungsstellen Bochum, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Mülheim, Recklinghausen, Velbert und Witten möglich.
Die Unternehmensleitung Lueg schlägt gegenüber den anderen großen Autohäusern in Nordrhein-Westfalen einen völligen Sonderweg ein. Der Arbeitgeberverband des Kfz-Gewerbes in Nordrhein-Westfalen hatte Ende April 2008 vor der sechsten Verhandlungsrunde in einem bundesweit einmaligen Vorgang seine Selbstauflösung als Tarifvertragspartei beschlossen. Seitdem hat die IG Metall in Nordrhein-Westfalen in Verhandlungen Haus für Haus ohne größere Konflikte bisher für etwa 8000 Beschäftigte in 138 Betrieben der Branche Haustarifverträge mindestens auf dem Niveau der bundesweit vereinbarten Entgeltsteigerungen abgeschlossen. Aus weiteren Betrieben mit etwa 7800 Beschäftigten gibt es den erklärten Willen der Arbeitgeberseite, dem Flächentarifvertrag mit der IG Metall im Rahmen einer neuen Tarifgemeinschaft beizutreten.
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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
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