2,7 Prozent Entgelterhöhung schon ab Februar 2011
Die heute in Sprockhövel tagende Tarifkommission für die 700.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen erwartet von den Unternehmen mit guter Auslastung die konsequente Umsetzung des Tarifvertrags vom 18. Februar 2010.
Der sieht vor, dass die Entgelte ab dem 1. April 2011 um 2,7 Prozent angehoben werden. In gut laufenden Betrieben kann diese Erhöhung per freiwilliger Betriebsvereinbarung um zwei Monate auf den 1. Februar 2011 vorgezogen werden. Bei anhaltender Krise ist auch ein um zwei Monate verzögerter Start der Tariferhöhung möglich. Alle Beschäftigten erhalten zudem für Dezember 2010 eine Einmalzahlung von 160 Euro.
Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen: "Die Formel ist einfach: Wer kann, der muss! Fairness galt in der Krise. Fairness muss auch im Aufschwung gelten. Mit Beschäftigungssicherungstarifvertrag und Kurzarbeit ist es gelungen, Jobs und Einkommen zu sichern sowie Fachkräfte im Unternehmen zu halten. Das erst hat den steilen Aufschwung ermöglicht. In der Krise haben wir mit den Arbeitgebern zusammengearbeitet. Der Aufschwung ist die Nagelprobe, ob diese Zusammenarbeit auch in guten Zeiten trägt. Das heißt, kein Arbeitgeber mit guten Ergebnissen darf jetzt zögern, die Tariferhöhung schon im Februar weiterzugeben."
Eine Blitzumfrage unter den Mitgliedern der Tarifkommission zeigt, dass bereits in 25 Prozent der Betriebe Vereinbarungen zu der auf Februar vorgezogenen Entgelterhöhung abgeschlossen sind.
Eine deutliche Diskrepanz gibt es noch. Denn in über 80 Prozent der Betriebe geht es spürbar besser. Darunter sind 30 Prozent der Betriebe, die sogar bereits das Spitzenniveau von 2008 wieder erreicht oder überschritten haben. In 43 Prozent der Betriebe ist die Entscheidung zum Vorziehen noch nicht gefallen. Nur in 3 Prozent der Betriebe wird die Entgelterhöhung auf den 1. Juni verschoben.
Auf besondere Kritik der IG Metall stößt die Praxis der Neueinstellungen. In über 70 Prozent der Betriebe wird neues Personal eingestellt. Jedoch erfolgt in jedem dritten Betrieb der Personalaufbau über Leiharbeit. Bereits mehr als die Hälfte der Tarifkommissionsmitglieder berichten, dass sie schon Vereinbarungen zur Besserstellung von Leiharbeiter durchgesetzt haben.
Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter NRW: "Die Diskussion zeigt, Fairness bei der Leiharbeit, das wollen auch unsere Mitglieder in der Metall- und Elektroindustrie. Für die Stahlindustrie haben wir bereits den Grundsatz 'Gleiche Arbeit - Gleiches Geld' durchgesetzt. Unser Schwerpunkt im kommenden Jahr: Wir werden uns in noch mehr Betrieben der Metall- und Elektroindustrie für die Gleichbehandlung von Leiharbeitern einsetzen. Der bisher vorliegende Gesetzentwurf von Frau von der Leyen zur Arbeitnehmerüberlassung erfüllt nicht einmal im Ansatz die Erwartungen der Mitglieder. Auch damit gäbe es immer noch Arbeitnehmer/innen erster und zweiter Klasse."
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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
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