3,6 Prozent mehr und Fairness für Leiharbeiter
Für die 85.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie wird es ab dem 1. Oktober 2010 um 3,6 Prozent höhere Einkommen für eine Laufzeit von 13 Monaten geben. Für den Monat September 2010 wurde eine Einmalzahlung von 150 Euro vereinbart.
Die Auszubildenden bekommen monatlich 40 Euro mehr. Der Tarifvertrag gilt bis zum 31. Oktober 2011. Die in der Stahlindustrie tätigen Leiharbeiter sind ab dem 1. Januar 2011 in der gesamten Branche nach dem Grundsatz "Gleiche Arbeit - Gleiches Geld" zu bezahlen. Dieser Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende 2012. Mit diesem Ergebnis wurde heute früh die elfstündige Verhandlung in Düsseldorf beendet.
Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter NRW: "Mit unserem Verhandlungsergebnis sorgen wir dafür, dass die Beschäftigten fair und dauerhaft am Aufschwung beteiligt werden. Die Auszubildenden bekommen überproportional mehr. Und erstmals gibt es in einem Flächentarifvertrag eine Fairness-Garantie für Leiharbeiter. Wir wollten den Grundsatz "Gleiche Arbeit - Gleiches Geld" im Flächentarifvertrag verankern. Das haben wir im Stahl geschafft. Ermöglicht haben das die 77.000 IG Metall-Mitglieder in der Stahlbranche. Diese Stärke war nötig: Viele Mitglieder erreichen gute Tarifabschlüsse, dieses Versprechen konnten wir in dieser Nacht einlösen. Ich sehe darin eine Ermutigung auf dem Weg, mit Arbeitsverhältnissen 2. Klasse überall Schluss zu machen."
Zur Gestaltung des demografischen Wandels bleibt es zunächst bei dem bereits bestehenden Tarifvertrag. Dieser wird unverändert fortgeschrieben. Danach werden auch künftig auf der Basis von Altersstrukturanalysen jeweils betriebliche Maßnahmen für alternsgerechtes Arbeiten vereinbart. Zusätzliche Erleichterungen für Ältere als branchenweite Regelung werden zur nächsten Tarifverhandlung angestrebt.
Unmittelbar vor Verhandlungsbeginn waren 700 Stahlarbeiter nach Düsseldorf angereist. Sie hatten phantasievoll und lautstark ihren Forderungen auf einer Kundgebung vor dem Verhandlungshotel Nachdruck verliehen.
Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter: "Spätestens mit dieser Aktion musste den Arbeitgebern klar sein, dass es mit uns keinen Abschluss ohne einen anständigen Tarifvertrag für Leiharbeiter und ohne deutliches Einkommensplus geben konnte."
Die Tarifkommission der IG Metall wird heute ab 12 Uhr in Sprockhövel über das erzielte Verhandlungsergebnis beraten.
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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
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