Für die 80.000 Beschäftigten im Kraftfahrzeughandwerk Nordrhein-Westfalen setzt der neue Flächtarifvertrag wieder einheitliche tarifliche Maßstäbe. Die Tarifkommission der IG Metall stimmte heute in Sprockhövel dem Ergebnis der Verhandlungen über einen ersten Manteltarifvertrag mit der Tarifgemeinschaft des Kfz-Gewerbes zu.

Für die Wochenarbeitszeit gilt wieder die Altersstaffel: Als Regelarbeitszeit gelten 36,5 Stunden. Ab dem 45. Lebensjahr erfolgt in drei Stufen eine Absenkung auf 35 Stunden. Auch die Mehrarbeit, flexible Zeitkonten und Zuschläge sind mit dem Tarifvertrag neu geregelt. Der Urlaubsanspruch beträgt 30 Tage, verbunden mit zusätzlichem Urlaubsgeld in Höhe von 50 Prozent. Nur mit Tarifvertrag werden bezahlte Urlaubstage über den gesetzlichen Rahmen von 24 Tagen hinaus und zusätzliches Urlaubsgeld gesichert. Geregelt sind zudem ein besonderer Kündigungsschutz sowie Alters- und Verdienstsicherungen.

Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen: "Der Manteltarifvertrag ist der erste Schritt zurück zu Flächentarifverträgen. Das wollten wir, der Einstieg ist geschafft. Wir haben gezeigt, dass wir auch hundertfach Haustarifverträge verhandeln können. Es ist gut, dass jetzt auch die Arbeitgeber den Vorteil von Flächentarifverträgen wieder zu schätzen wissen. Jetzt muss es auch beim Entgelt darum gehen, faire Wettbewerbsbedingungen für die gesamte Branche wieder zum einheitlichen Standard zu machen."

Seit Mitte 2008 galten im Kraftfahrzeughandwerk Nordrhein-Westfalen nur noch einzelbetriebliche Tarifvereinbarungen mit etwa 270 Betrieben der Branche. Die wurden von der IG Metall abgeschlossen, nachdem sich die Arbeitgeber in der Kraftfahrzeuginnung als Tarifpartei aufgelöst hatten.

Oliver Burkhard: "Diesen Tariferfolg konnten wir nur erzielen, weil unsere Mitglieder nie nachgelassen haben, in den Betrieben Druck dafür zu machen. Der Flächentarifvertrag bekommt wieder neues Ansehen. Jetzt haben wir in NRW im Kfz-Gewerbe wieder einen Tarifvertrag mit IG Metall-Qualität."

Mit dem neuen Flächentarifvertrag sind insbesondere durch Elemente flexibler Arbeitszeitgestaltung wichtige Gestaltungsaufgaben für Betriebsräte verbunden. Die IG Metall startet deshalb für diesen Sommer die Initiative "Besser mit Betriebsrat". In den Unternehmen, die bisher noch keinen Betriebsrat hatten, werden wir in den kommenden Wochen zur erstmaligen Wahl einladen.

Oliver Burkhard: "Besser mit Betriebsrat, das gilt nicht nur für die Arbeitszeitgestaltung im Rahmen des Flächentarifvertrags. Auch alle anderen Arbeitsbedingungen sind immer besser mit Betriebsrat geregelt. Die IG Metall unterstützt neu gewählte Betriebsräte in allen anstehenden Fragen."

Die Verhandlungen über einen neuen Entgelttarifvertrag werden noch im Mai aufgenommen.

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Wolfgang Nettelstroth
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