Pressemitteilung
26/03/2010

IG Metall will von NRW-Regierung "Gütesiegel für Leiharbeit"

In einem heute der Presse vorgestellten Memorandum zur Leiharbeit fasst die IG Metall-Bezirksleitung Nordrhein-Westfalen in sieben Gründen zusammen, warum Leiharbeit künftig zu begrenzen und fair zu gestalten ist. Die IG Metall liefert damit Argumente gegen einen neuen Boom der Leiharbeit. Bereits jetzt gibt es erste Metall- und Elektrobetriebe in NRW, die schon wieder bis zu 5 oder mehr Prozent der Beschäftigten aus Verleihfirmen rekrutieren.

Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen: "Unternehmer und Manager, die nach dem Patentrezept fahren – nichts geht unter 20 Prozent Leiharbeit – liegen regelmäßig falsch. Leiharbeit ist keineswegs so kostengünstig, wie von Verleihfirmen suggeriert und von Entleihfirmen erhofft wird. Und die Belastungen für die Betroffenen aber auch für die Gesellschaft sind gravierend, besonders wenn gleiche Arbeit um bis zu 40 Prozent schlechter bezahlt wird."
Das Memorandum fasst die Erfahrungen von Betriebsräten und die Erkenntnisse von Wissenschaftlern in starken Argumenten für Betriebsräte zusammen, um sich der Ausweitung von Leiharbeit entgegen zu stellen.
Leiharbeit bedeutet erheblichen Einarbeitungsaufwand, stört eingespielte Arbeitsabläufe, belastet Stammbeschäftigte, verschlechtert das Betriebsklima und führt letztlich zu Qualitätsverlusten. Eine langfristige Personaleinsatzstrategie ist damit nicht möglich. Nicht selten stehen langfristige Unternehmensziele und Leiharbeit im Widerspruch zueinander. Nicht nur das schlechte Image wird zum Risikofaktor mit Folgen für die Sicherheit und Qualität aller Arbeitsplätze. Auch im engen betriebswirtschaftlichen Sinne sind die Vorteile von Leiharbeit oft falsch bewertet.
Oliver Burkhard: "Auszubildende übernehmen, zuvor Entlassene wieder fest einstellen, den Tarifvertrag Personaltausch als Alternative nutzen – das alles ist besser, als jetzt wieder auf Leiharbeit zu setzen. Unsere Betriebsräte haben starke Argumente, um jetzt Leiharbeit im Betrieb zu verhindern oder zu begrenzen."
Zusätzlich erwartet die IG Metall von der Landesregierung und der Bundespolitik endlich konsequentes Handeln für begrenzte und faire Leiharbeit.
Oliver Burkhard: "Wir brauchen eine landesweite Zertifizierungsstelle für faire Leiharbeit. Nur mit Qualitätssiegel für jede einzelne Niederlassung kann es einen akzeptablen Arbeitnehmerverleih geben. Und entsprechend der Bundesratsinitiative aus Rheinland-Pfalz wird es Zeit, dass die Bundesregierung per Gesetz dem Missbrauch von Leiharbeit einen Riegel vorschiebt. Die europäischen Vorgaben dafür gibt es bereits seit November 2008."

Ergänzender Hinweis:
Das industriepolitische Memorandum: "Ausweitung der Leiharbeit? Verfehlte Konzepte mit gravierenden Risiken" ist im intensiven Austausch von Betriebsräten und Wissenschaftlern entstanden. Gefördert wurde diese Arbeit im Rahmen des Projektes "Kompetenz und Innovation" der IG Metall-Bezirksleitung NRW durch das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft und den Europäischen Sozialfonds.

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Wolfgang Nettelstroth
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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