IG Metall wirbt für "gleiche Arbeit - gleiches Geld"
Riesig und unübersehbar: Der sieben Meter große, aufblasbare Plastikleiharbeiter "Klaus", das Maskottchen der IG Metall-Infotour zum Thema Leiharbeit, machte heute Station auf dem Siegburger Marktplatz. Die IG Metall Bonn-Rhein-Sieg und 45 Betriebsräte aus der Region prangerten die Missstände in der Leiharbeit an, warben für den Grundsatz "gleiche Arbeit - gleiches Geld" und sammelten Unterschriften für die Gleichstellung von Leiharbeitern und Stammbeschäftigten. Wenn Leiharbeit nicht verhindert werden könne, müsse sie zumindest fair gestaltet werden.
Der IG Metall-Bevollmächtigte Ralf Kutzner warnte davor, gleiche Arbeit ungleich zu entlohnen. Der Wert der Arbeit - und damit die Würde der arbeitenden Menschen - werde sonst "kaputt gemacht", sagte er vor Journalisten. Der sogenannte Klebeeffekt, wonach Leiharbeitnehmer vielfach vom Entleiher fest eingestellt werden, sei gering, so Kutzner. Leiharbeit sei vielmehr "eine Rutschbahn in die Arbeitslosigkeit". In der Krise sei die Zahl der Leiharbeitnehmer heruntergefahren worden, jetzt steige sie wieder; er rechne damit, dass sie größer werde als vor der Krise. Zurzeit sind in den 120 Betrieben im Organisationsbereich der IG Metall Bonn-Rhein-Sieg schätzungsweise 500 Leihkräfte tätig.
Die IG Metall Bonn-Rhein-Sieg lehnt Leiharbeit grundsätzlich ab. Lasse sie sich nicht verhindern, solle per Betriebsvereinbarung geregelt werden, dass Leiharbeitnehmer wie Stammbeschäftigte entlohnt und nach sechs Monaten in ein ordentliches Beschäftigungsverhältnis übernommen werden. Das hat die Delegiertenversammlung Ende 2009 in einer Resolution beschlossen.
Der Betriebsrat der Automobilzulieferfirma ZF Sachs in Eitorf hat Leiharbeit bislang erfolgreich verhindert. "Wir machen gute Erfahrungen mit befristet Beschäftigten", sagte Betriebsratsvorsitzender Willi Welteroth. "Damit ist die notwendige Flexibilität gesichert. Es gibt also keinen Grund, Leiharbeiter anzuheuern." Gleichwohl sei er generell für den Grundsatz "gleiche Arbeit - gleiches Geld", so Welteroth. "Wenn die Unternehmen unbedingt Leiharbeit wollen, um flexibel sein zu können, dann sollen sie dafür auch bezahlen."