Lohnkürzung um 16 Prozent geplant
Die Düsseldorfer Zeitarbeitsfirma WISAG Produktionsservice - ehemals ThyssenKrupp Industrieservice - will ihre Tarifentgelte um bis zu 16 Prozent absenken. Das fordert die Geschäftsführung in der laufenden Tarifrunde. Die IG Metall ist empört und lehnt das ab. Das Unternehmen hat 12.500 Beschäftigte.
Die bundesweit tätige Firma, seit Jahresanfang Teil der WISAG Service Holding (23.300 Beschäftigte), will die Entgelte in Westdeutschland um sechs bis 16 Prozent kürzen können. Betroffen wären Neueingestellte. Zudem fordert die Geschäftsführung "eine General-Öffnungsklausel zur Bewahrung der Wettbewerbsfähigkeit". Gemeint ist, dass die Firma Dumpinglöhne zahlen will, um neue Aufträge ergattern zu können, erklärt IG Metall-Verhandlungsführer Wolfgang Bey. Auf Seiten der Arbeitnehmer verhandeln die IG Metall, die IG BAU und die IG BCE.
Die Tarifverhandlungen stehen kurz vor dem Scheitern. "Urabstimmung und Arbeitskampf drohen, wenn die Geschäftsführung nicht von ihren Forderungen Abstand nimmt", heißt es in einem Flugblatt. Am 2. Februar 2010 findet in Duisburg die dritte Verhandlung statt.
Die IG Metall NRW appelliert an die Betriebsräte, deren Unternehmen mit WISAG Produktionsservice kooperieren, sich mit den WISAG-Beschäftigten zu solidarisieren. Christian Iwanowski, Experte für Leiharbeit der IG Metall Bezirksleitung: "Wenn WISAG Dumpinglöhne einführt, sollten alle Betriebsräte die weitere Zusammenarbeit mit diesem Verleiher in Frage stellen."
Der WISAG-Konzern ist nach eigenen Angaben "eines der heute größten Dienstleistungsunternehmen in Deutschland". Auch 2008 stiegen Umsatz und Gewinn.