4,0 Prozent mehr Geld
Die Löhne und Gehälter der rund 40.000 Beschäftigten der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie Westfalen-Lippe werden ab dem 1. November 2011 um 4,0 Prozent erhöht.
Für die Monate Juli bis Oktober 2011 wurden vier Einmalzahlungen von jeweils 90 Euro vereinbart. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 20 Monaten bis zum 31. Dezember 2012. Darauf verständigten sich die IG Metall und die Arbeitgeberseite am gestrigen Abend in der Schlichtungsverhandlung unter dem Vorsitz von Wilhelm-Henrich Vorndamme, Vorsitzender Richter am Sächsischen Landesarbeitsgericht, im Herforder Design Museum MARTa.
Robert Fuß, Verhandlungsführer der IG Metall NRW: "Das ist ein gutes Ergebnis. Vier Prozent mehr Geld, das bedeutet faire Beteiligung der Beschäftigten am Aufschwung. Die Erfolge der Holz- und Möbelbranche kommen jetzt auch bei denen an, die Erhebliches dafür leisten.“
Ebenfalls vereinbart wurde, dass die Ausbildungsvergütungen angehoben werden. Sie werden ab 1. August 2011 im 1. Ausbildungsjahr auf 681 Euro, im 2. Ausbildungsjahr 733 Euro und im 3. Ausbildungsjahr auf 800 Euro erhöht. Ab 1. November 2011 gibt es eine weitere Erhöhung: im 1. Ausbildungsjahr auf 708 Euro, im 2. Ausbildungsjahr 762 Euro und im 3. Ausbildungsjahr auf 832 Euro. Die Forderung der IG Metall, die Übernahme der Ausgebildeten nach bestandener Prüfung tarifvertraglich abzusichern, wurde von den Arbeitgebern abgelehnt.
Robert Fuß: „Die Ausbildungsvergütung wird kräftig und überproportional erhöht. Damit wird die Ausbildung attraktiver. Wir wollten etwas für junge Menschen erreichen – das haben wir geschafft.“
Am Morgen vor dem Beginn der Schlichtungsrunde hatten sich 250 Beschäftigte aus 23 Betrieben an Aktionen am Verhandlungsort beteiligt. Die IG Metall überreichte dem Schlichter vor der Verhandlung rund 3.500 Unterschriften, verbunden mit der Aufforderung, den berechtigten Ansprüchen der Beschäftigten im Schiedsspruch Rechnung zu tragen. Vertreten waren dabei unter anderem Beschäftigte von Hülsta, Wiemann, Haworth, Wini, Glunz, Röchling, Dorma, RPC Braunlage, Wilkhahn, GHP, Welle, Loddenkämper, Wellmann Bauteile, Wellmann Küchen, Schnake Möbel, Pronorm, Nolte, Poggenpohl, Danielmeyer, Rotpunkt, Brinkmeier Systemform Küchen, Siematic und Rational Küchen.
In zahlreichen weiteren Betrieben hatte es zeitgleich nochmalige Aktionen gegeben.
Robert Fuß: „Die Woche der Unruhe mit 3.500 Beteiligten in 24 Betrieben und die Aktionen unmittelbar zum Schlichtungstermin waren sicherlich ausschlaggebend für dieses Ergebnis. Kein Arbeitgeber konnte darüber hinweg sehen.“
Die Tarifkommission hat heute in Hiddenhausen den Schlichterspruch einstimmig angenommen.
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Wolfgang Nettelstroth
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