4,1 Prozent mehr Geld durchgesetzt
Die 3500 Beschäftigten der Kunststoffindustrie Lippe erhalten rückwirkend seit Oktober 4,1 Prozent mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungvergütung. Außerdem erhöht sich ihr Weihnachtsgeld einmalig um 30 Euro. Darauf einigten sich IG Metall und Arbeitgeberverband in der Nacht von Freitag auf Samstag in Bad Salzuflen. Der neue Tarifvertrag gilt für 13 Monate, also bis Ende Oktober 2012.
"Die Verhandlung war zäh und mühsam", berichtete der Detmolder IG Metall-Bevollmächtigte und Verhandlungsführer Reinhard Seiler (Foto) auf Anfrage. Die dritte Tarifverhandlung hatte gestern um 14 Uhr begonnen und war erst nach zehn Stunden um Mitternacht beendet. Zum Auftakt der Verhandlung stärkte eine Delegation mehrerer Belegschaften den IG Metall-Unterhändlern den Rücken.
Die Arbeitgeber hatten schon in der ersten Verhandlung am 21. September ein Angebot auf den Tisch gelegt. Umstritten war vor allem die Laufzeit des neuen Tarifvertrags. Auch in der zweiten Verhandlung am 7. Oktober beharrten die Arbeitgeber auf 18 Monate. Für die IG Metall war das inakzeptabel, sie hatte 6,5 Prozent mehr Geld für zwölf Monate gefordert.
Sprechstunden und Unterschriftenaktionen
Die IG Metall brach die Verhandlungen deshalb in der zweiten Runde ab, was die Arbeitgeber sichtlich überraschte. Sie organisierte dann in allen acht Betrieben der lippischen Kunststoffindustrie gemeinsam mit den örtlichen Betriebsräten Sprechstunden für die Beschäftigten, um die Tarifsituation darzustellen. Außerdem startete sei eine Unterschriftenaktion in den Betrieben zur Unterstützung ihrer Tarifforderung. "Weit über 1000 Beschäftigte haben unterschrieben, obwohl die Aktion noch nicht beendet war", sagte Reinhard Seiler.
Die 30 Euro mehr Weihnachtsgeld haben - wie die Vier vor dem Komma - eine politisch-symbolische Bedeutung: Jahrelang stellten die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen das Weihnachtsgeld in Frage . "Jetzt geht's in die andere Richtung", sagte Verhandlungsführer Seiler, "wir stärken das Weihnachtsgeld."