4,5 Prozent mehr Geld nach Warnstreiks
Die 210 Beschäftigten der Herforder Firma Sulo Umwelttechnik erhalten insgesamt 4,5 Prozent mehr Geld. Darauf haben sich IG Metall und Geschäftsleitung geeinigt. Die Belegschaft hatte sich mit Warnstreiks für den neuen Haustarifvertrag stark gemacht.
Die Entgelte werden in zwei Schritten erhöht. Rückwirkend zum 1. Juli 2011 steigen sie um 2,75 Prozent; am 1. April 2012 um weitere 1,75 Prozent. Der neue Tarifvertrag gilt für 18 Monate, bis Ende 2012.
Die Mitgliederversammlung der IG Metall bei Sulo Umwelttechnik hat am 25. Juli dem Verhandlungsergebnis vom 21. Juli mit großer Mehrheit zugestimmt. Die Beschäftigten hatten Ende Juni die Arbeit niedergelegt und an zwei Warnstreiks teilgenommen, der Betriebsrat hatte außerdem wochenlang die vom Arbeitgeber beantragten Überstunden abgelehnt. Die Belegschaft unterstützte auf diese Weise die Tarifforderung der IG Metall; gefordert hatte sie sechs Prozent mehr Geld.
Anschluss an Einkommen in Metallindustrie gehalten
Betriebsratsvorsitzender Eckhard Linnenbrügger äußerte sich zufrieden mit dem Ergebnis, das nach zweieinhalbmonatiger Auseinandersetzung erzielt wurde: "Für uns war entscheidend, nicht weiter vom Entgeltniveau der Metall- und Elektroindustrie abgehängt zu werden. Das ist uns gelungen." In der Metallindustrie sind die Tarife zuletzt im April um 2,7 Prozent erhöht worden.
Die Firma Sulo, 1892 gegründet, stellte ursprünglich nur Stahlprodukte wie Wannen und Gießkannen her; 1960 begann die Produktion von Kunststoffbehältern für Abfälle.
Die Sulo-Gruppe gehört seit 2007 zum französischen Konzern Plastic Omnium, der weltweit 18.000 Mitarbeiter beschäftigt. 2008 ist die Sulo Umwelttechnik aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten. Auf dem Werksgelände in Herford ist auch die Firma Sulo Emballagen angesiedelt; sie fertigt Stahlfässer und ist im Arbeitgeberverband geblieben, für die Beschäftigten gelten weiterhin die Flächentarifverträge der Metall- und Elektroindustrie.
Den Tariferfolg bei Sulo Umwelttechnik erklärt der IG Metall-Bevollmächtigte von Herford, Peter Kleint, mit der Entschlossenheit der Beschäftigten: "Sie haben durch Warnstreiks und Überstundenverweigerung Druck aufgebaut. Erst das hat die Geschäftsführung zum Einlenken gebracht." 85 Prozent der Belegschaft sind Mitglied der IG Metall. Metaller Kleint: "Wir sagen immer, 'nur eine gewerkschaftlich gut organisierte Belegschaft hat gute Tarifverträge". Der Fall Sulo ist ein weiterer Beleg dafür."