Metallhandwerke
26/10/2011

Arbeitgeber vergreifen sich im Ton

Der Arbeitgeberverband des Schlosserhandwerks hat der IG Metall NRW gestern in Düsseldorf ein Ultimatum gestellt: Entweder akzeptiere die Gewerkschaft innerhalb einer Woche das Angebot einer Tariferhöhung von 5,5 Prozent für 24 Monate - oder es sei vom Tisch, und ein besseres Angebot nicht zu erwarten.

IG Metall-Verhandlungsführer Bernd Epping wies "diese unmögliche Zeitzielsetzung" zurück. Man einigte sich darauf, die zweite und dritte Tarifverhandlung am 22. und 30. November zu führen. Die IG Metall-Tarifkommission für das Schlosserhandwerk trifft sich am 11. November in Gelsenkirchen.

Auf Konfrontationskurs: Keine Übernahme der Ausgebildeten

Die IG Metall fordert für die Beschäftigten des Metallbauer- und Feinmechanikerhandwerks eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6 Prozent für 12 Monate. Die Arbeitgeber lehnten auch die Forderung ab, die Ausgebildeten für mindestens 12 Monate zu übernehmen. Es werde keine Übernahme-Regelung geben, weder für sechs noch für zwölf Monate. Das sei Sache der Unternehmen, der Fachverband werde da nichts tarifieren.

Eine längere Diskussion entspann sich um die Forderung nach Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 70 Euro. IG Metall-Unterhändler Epping betonte, dass die Schlosserausbildung attraktiver werden müsse. Es sei jetzt schon abzusehen, dass es in wenigen Jahren in einigen Regionen von RNW keine Azubis mehr gebe. Die bisher übliche Anhebung der Ausbildungsvergütung um fünf bis zwölf Euro sei deshalb inakzeptabel. Und die Forderung nach 70 Euro mehr Geld "nicht unverschämt".

Erste Schlosserbetriebe zahlen Metall-Ausbildungsvergütung

Immer mehr Handwerksbetriebe sähen das auch so - und zahlten ihren Azubis so viel wie die Metallindustrie. sagte Bernd Epping. Weil den jungen Leute aber mit Blick auf ihre Berufswahl nicht nur eine gute Ausbildungsvergütung wichtig sei, sondern auch die Sicherheit eines späteren Arbeitsplatzes, müsse eine Übernahmeregelung her. Die Arbeitgeber lehnten beides ab, sie stellten nur eine Anhebung der Ausbildungsvergütung um 30 Euro in Aussicht.

Einig waren sich IG Metall und Fachverband nur in einem Punkt: Die Auftragslage im Schlosserhandwerk ist gut. Die Arbeitgeber bestritten nicht, dass ihre Unternehmen ausgelastet sind, die Zeitkonten ihrer Mitarbeiter sich füllen und Mehrarbeit üblich ist. In der Bewertung dieser Fakten unterschieden sich die Tarifparteien jedoch: Die IG Metall begründete damit ihre Forderungen, die Arbeitgeber behaupteten, ihre Betriebe hätten mit Müh und Not die jüngste Wirtschaftskrise überwunden, "große Sprünge" seien jetzt nicht möglich.

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