Pressemitteilung
31/05/2011

Ausgebildete übernehmen – Sicherheit statt Leiharbeit

Für alle, die erfolgreich ihre Ausbildung abgeschlossen haben, will die IG Metall über deren dauerhafte Übernahme im Unternehmen verhandeln. Mit diesem Ziel hat heute die Tarifkommission für die 700.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in NRW die Kündigung des entsprechenden Tarifvertrags beschlossen.

Im Tarifvertrag ist bisher die Übernahme in der Regel für ein Jahr gesichert. Die unbefristete Übernahme soll jetzt zur neuen Regel werden.

Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in NRW: „Die nächste Tarifrunde ums Geld starten wir erst im Frühjahr 2012. Warum aber sollten wir nicht angesichts des drohenden Fachkräftemangels schon jetzt mit den Arbeitgebern klären, wie sie mit der Übernahme der Ausgebildeten umgehen wollen? Diese zentrale Frage unserer jungen Kolleginnen und Kollegen duldet keinen längeren Aufschub mehr.“

Die IG Metall will dazu ein verbindliches Widerspruchsrecht für Betriebsräte in ihre Tarifverträge aufnehmen. Denn jeder dritte Ausgebildete geht leer aus, wird nach dem ersten Übernahmejahr nur befristet beschäftigt oder landet in unsicherer und schlecht bezahlter Leiharbeit.

Oliver Burkhard: „Wir brauchen ein neues Grundverständnis. Die Übernahme muss zur Regel werden. Bei Ausbildung über Bedarf sollen auch weiterhin Ausnahmen möglich sein. Hier geht es nicht um mehr Geld, hier geht es um mehr Einfluss auf faire Chancen für alle!“

Stichwort Leiharbeit: Die heutigen „Auswüchse“ der Flexibilisierung passen nicht zum bisherigen Betriebsverfassungsgesetz. Die Betriebsräte brauchen angesichts dessen mehr Möglichkeiten zur Mitgestaltung.

Oliver Burkhard: „Wer als Arbeitgeber das Dauerarbeitsverhältnis in Frage stellt, wird auf Dauer keinen Erfolg haben. Die Auswüchse der Leiharbeit treffen besonders die junge Generation. Das volle Programm erlernen, aber nur befristet oder gar fürs halbe Geld als Leiharbeiter arbeiten – das macht keinen Sinn. Jammern über einen Fachkräftemangel gilt nicht, solange diese Frage nicht angepackt wird. Und weil das bisher geltende Betriebsverfassungsgesetz nicht reicht, um der Ausweitung von billiger Leiharbeit und unsicheren Werkverträgen einen Riegel vorzuschieben, sind wir dazu verpflichtet, über neue Lösungen zu reden, die vor allem Sicherheit schaffen.“

Gekündigt wird der Tarifvertrag Beschäftigungssicherung fristgerecht bis zum 30.06.2011 bei einem Laufzeitende im Juni 2012. Bereits kurzfristig strebt die IG Metall erste Gespräche mit den Arbeitgebern über eine Neufassung der Übernahmeregel an, noch vor der nächsten Tarifrunde 2012. Zum 31.03.2012 endet die Laufzeit des derzeitigen Entgelttarifvertrags. Nach einer Einmalzahlung 2010 hatte es im Frühjahr 2011 um 2,7 Prozent höhere Einkommen gegeben.

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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher 
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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