Jugend? Für Merkel kein Thema
Der Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf dem IG Metall-Kongress in der Messe Karlsruhe war für die NRW-Delegierte Sabrina Bieker, 23, "das Highlight des Tages". Mit ein paar Einschränkungen.
Leider habe die Kanzlerin zu den Problemen der Jugend wenig gesagt - und eine junge Metallerin, die dazu sprechen wollen, gar nicht erst angehört.
Es war Wunsch der IG Metall gewesen, dass vor der Merkel-Rede eine junge Metallerin die Probleme der Jugend schildert. Das war der Kanzlerin und CDU-Vorsitzenden aber nicht recht - "schade", findet Sabrine Bieker, viel Verständnis habe sie dafür nicht. "Zum einen sind viele junge Leute Mitglied der IG Metall, zum anderen ist die Jugend das zentrale Thema der IG Metall." Da erwarte sie von der Kanzlerin Aussagen zur Jugend, zumal auf dem Jugendaktionstag am 1. Oktober in Köln die Forderungen der Jugend lautstark auf die politische Tagesordnung gesetzt worden sind.
Buh-Rufe für die Rente mit 67
Merkel schrieb den Arbeitgebern ins Stammbuch, dass sie nicht über Facharbeitermangel jammern können, wenn sie gleichzeitig nicht genügend Jugendliche ausbilden. Und sie will dafür sorgen, dass Bildung künftig nicht mehr von der sozialen Herkunft abhängt. Sie lobte die kritisch-konstruktive Zusammenarbeit mit der IG Metall, redete viel über "die großen Themen wie Eurokrise und Griechenland" (Sabrina Bieker), und kassierte Buh-Rufe, als sie die Rente mit 67 zu rechtfertigen versuchte.
Die Stimmung im Saal während Merkels Auftritt sei weder überschwänglich noch eisig gewesen - "irgendwo dazwischen", meint Sabrina Bieker. Die Delegierten hätten Merkel freundlich empfangen. Und das sei auch okay, "wir haben sie eingeladen".