Tarifbindung in letzter Minute gerettet
Die 2000 Beschäftigten der Automobilzulieferfirma Honsel im sauerländischen Meschede können aufatmen: Ihre Einkommen bleiben gesichert. Die IG Metall Arnsberg setzte in letzter Minute den Erhalt der Tarifbindung durch, die bestehenden Tarifverträge gelten weiter.
Die Leichtmetallgießerei ist im Herbst 2010 Pleite gegangen. Nicht weil Aufträge fehlten - die Insolvenz ging auf das Konto einer "Heuschrecke": Investor Ripplewood hatte den Kaufpreis von 625 Millionen Euro weitgehend kreditfinanziert und die Schulden der Firma aufgebürdet, genaugenommen den Beschäftigten.
Antrag auf Einstweilige Verfügung gegen Honsel-Verkauf wirkte
Mit der Übertragung der Besitzrechte vom Insolvenzverwalter auf den neuen Inhaber Martinrea wäre die Tarifbindung "an diesem Wochenende beendet gewesen", schreibt die IG Metall Arnsberg heute in einer Pressemitteilung. Sie hatte deshalb gestern eine Einstweilige Verfügung beim Arbeitsgericht Arnsberg beantragt mit dem Ziel, den Verkauf von Honsel an den kanadischen Konkurrenten Martinrea und den Investor Anchorage zu verhindern.
Die neuen Honsel-Eigentümer werden innerhalb eines Monats die Tarifbindung durch Beitritt zum Unternehmensverband Westfalen-Mittet herstellen, erklärten sie im Gerichtsverfahren. Daraufhin zog die IG Metall ihren Antrag auf Erlass einer Einstweiligen Verfügung zurück.
Mit dem Erhalt der Tarifbindung sei "ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan worden", sagte der Arnsberger IG Metall-Bevollmächtigter Wolfgang Werth. Dieses Ergebnis sei "eine wichtige vertrauensbildende Maßnahme für unsere Kolleginnen und Kollegen bei den Honsel-Werken".