Vorziehen auf 1. Februar 2011 setzt sich durch
Weit über die Hälfte der 700.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen hat gute Aussichten, die vereinbarte Einkommenssteigerung um 2,7 Prozent bereits vorzeitig zum 1. Februar 2011 zu erhalten.
Das zeigt eine aktuelle Befragung der IG Metall NRW unter den Betriebsräten der Branche. Der Tarifvertrag sieht vor, dass bei guter wirtschaftlicher Lage die Einkommenserhöhung vom 1. April 2011 auf den 1. Februar vorgezogen werden kann. Einzelne Betriebe zahlen schon seit dem 1. Januar mehr.
OIiver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen: "Das Ziel beim Tarifabschluss war eindeutig, zieht die Konjunktur früher an, bekommen auch die Beschäftigten früher mehr. Ein Viertel der Betriebe mit fast 40 Prozent der Beschäftigten hat die Zahlung ab 1. Februar bereits fest vereinbart. Ich rechne damit, dass wir noch in diesem Monat in jedem zweiten Betrieb eine solche Vereinbarung erreichen werden. Das gibt die bereits wieder sehr gute Auslastung allemal her. 2,7 Prozent Plus jetzt sofort - das ist nur fair."
Die Abfrage der IG Metall hat ergeben, bereits über 80 Prozent der Betriebe geht es spürbar besser. Fast 30 Prozent haben annähernd eine Auslastung wie zu Spitzenzeiten im Jahr 2008. In 40 Prozent der Betriebe wird derzeit über das Vorziehen der Einkommenserhöhung gesprochen. Für 25 Prozent der Betriebe gilt, die 2,7 Prozent gibt es ab dem 1. Februar 2011 oder in Einzelfällen auch schon seit dem 1. Januar. Nur für ein Drittel der Betriebe steht fest, das es erst zum 1. April mehr Geld gibt.
In rund 75 Prozent der Betriebe wird gegenwärtig neu eingestellt, allerdings handelt es sich überwiegend um Leiharbeit und Befristungen. Nur jeder vierte befragte Betrieb stellt unbefristet ein.
Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen: "Der Aufschwung muss bei den Menschen ankommen - einerseits mit Geld, aber eben auch mit Sicherheit. Mittlerweile eine Million Leiharbeitnehmer bundesweit - das ist ein trauriger Rekord. Das heißt für die meisten der 200.000 Leiharbeitnehmer in NRW schlechtere Bezahlung, weniger Rechte, weniger Arbeitsschutz, keine langfristige Perspektive. Das geht anders und besser: Ausbilden, übernehmen, Fachkräfte qualifizieren, intern Flexibilität schaffen statt extern mit Leiharbeit immer weiter zu flexibilisieren - das ist kluge Unternehmenspolitik im Aufschwung. Und in diese Richtung drücken wir - Betrieb für Betrieb."
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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
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