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20/10/2011

Zwei Metall-Betriebsräte aus NRW ausgezeichnet

Die Betriebsräte von Risse & Wilke aus Iserlohn und Atika aus Ahlen sind heute mit dem Deutschen Betriebsräte-Preis ausgezeichnet worden. Die Bronze-Auszeichnung ging an die Arbeitnehmervertreter des Iserlohner Kaltwalzwerks, der Sonderpreis in der Kategorie Krisenbewältigung an die Arbeitnehmervertreter von Atika, eines Herstellers von Baumaschinen und Gartengeräten. Die Preisverleihung fand im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Bonn statt.

Die Zeitschrift "Arbeitsrecht im Betrieb" des Frankfurter Bund-Verlags vergab den Preis zum dritten Mal. Verliehen wird der Preis im Rahmen des Deutschen Betriebsräte-Tages - in Gold, Silber und Bronze; zudem gibt es Sonderpreis in den Kategorien Gute Arbeit, Innovative Betriebsratsarbeit, Krisenbewältigung und Zukunftssicherung. Nominiert waren 14 Betriebsratsgremien, beworben hatten sich über 70 gremien. In der Jury sitzen DGB-Vorstand Dietmar Hexel sowie Vertreter von Verdi, IG BCE und IG Metall.

"Hier kommt keiner rein"

Der Betriebsrat von Risse & Wilke hat dafür gesorgt, dass alle Beschäftigten, die 2009 in der Krise gehen und in eine Beschäftigungsgesellschaft wechseln mussten, wieder eingestellt wurden. Professor Heinrich Wottawa von der Ruhr-Uni Bochum lobte die Arbeit des Betriebsrats. Das sei "gelebte Solidarität". Zu sagen, "hier kommt kein Neuer rein, solange die Alten nicht wieder an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt sind", sei richtig gewesen; denn normalerweise gelte für Entlassene, "einmal weg ist weg". Diese Art der Krisenbewältigung habe der Betriebsrat durchkreuzt - und darauf könne er stolz sein.

Den Preis nahm der Betriebsratsvorsitzende Klaus-Peter Neumaier entgegen (Bild 1), stellvertretend für das Gremium (Bild 2).

Auch bei Atika hat der Zusammenhalt der Belegschaft zum Ziel geführt. Eigentlich sollte sie auf das Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten sowie auf die Lohnerhöhung, 27 der 132 Beschäftigten sollten entlassen und durch Leiharbeiter ersetzt werden. Eigentlich verbot der Tarifvertrag das. Die Firmenleitung versuchte es mit einem Trick, angestiftet von einem banknahen Berater: Alle Mitarbeiter sollten Einzelverträge unterschreiben. IG Metall und Betriebsrat hielten dagegen - niemand unterschrieb. "Hätte nur ein einziger unterschrieben, hätten andere das auch getan", sagte der Betriebsratsvorsitzende Thomas Albert-Schwarte; er nahm gemeinsam mit Diana Wick den Preis entgegen (Bild 3).

Ende gut, alles gut: Atika ging nicht Pleite. Niemand wurde gefeuert, der Personalabbau erfolgte durch natürliche Fluktuation - Abgänge in die Rente. Die Belegschaft verzichtete nur auf die tarifliche Einmalzahlung von 320 Euro. Alle Tariferhöhungen wurden gezahlt.

Schirmherrin wurde kritisiert

Schirmherrin des Deutschen Betriebsräte-Preises ist Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU). IG BCE-Justiziar Günter Schölzel kritisierte in Bonn vor über 200 Betriebsräten, dass die Ministerin nicht anwesend war und auch ihre Staatssekretär kurzfristig abgesagt habe: "Das geht nicht!" Dafür sei der Preis zu wichtig.

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