Bisher keine Standortgarantie
Die IG Metall hat die Verhandlungen um den sozialverträglichen Verkauf der Edelstahlsparte von Thyssen-Krupp an Outokumpu am Freitagabend um 23 Uhr in Essen abgebrochen. Sie und die Betriebsräte sahen keine Gesprächsgrundlage mehr, nachdem Outokumpu jede Standortgarantie kategorisch abgelehnt hatte. Es gab zudem keine Annäherung beim Thema Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen. Die Verhandlungen sollen am Montagmorgen um 9 Uhr fortgesetzt werden. Um 14 Uhr werden Delegationen aus den Betrieben vor dem Atlantic-Hotel in Essen erwartet.
Die IG Metall fordert Thyssen-Krupp und den möglichen Investor Outokumpu auf, "jetzt endlich den Beschäftigten verlässliche und ernst gemeinte Antworten zu geben". Die Gewerkschaft verfolgt weiter das Ziel, verbindliche Zusagen für Beschäftigte und Standorte vertraglich abzusichern. Ob am Montag eine Einigung erzielt wird oder die Verhandlungen scheitern, ist nach Einschätzung von Insidern offen. Am Dienstag, 31. Januar, tagt der Aufsichtsrat von Thyssen-Krupp. Er soll über den Verkauf von Inoxum entscheiden.
Die berufliche Existenz von 2500 Beschäftigten vor allem in den Inoxum-Betrieben Krefeld und Bochum steht auf dem Spiel.
Die aktuelle Situation wird auf IG Metall-Seite als äußerst ernst bezeichnet. Man wisse, dass Thyssen-Krupp und die Edelstahlbranche große Probleme haben. Fehlinvestitionen in Brasilien und im US-Bundesstaat Alabama hätten das Unternehmen wirtschaftlich unter Druck gesetzt. Jetzt fehle ihm Geld, um selbst in die Edelstahlsparte zu investieren und die Produktion wettbewerbsfähig zu halten. Dafür seien aber die Beschäftigten nicht verantwortlich. Thyssen-Krupp stehe in der Veranwortung, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern dafür zu sorgen, den Beschäftigten neue Sicherheit und Perspektiven zu verschaffen.