Metaller organisieren über 50 Aktionen für faire Leiharbeit
Von Bielefeld bis Düren, von Krefeld bis Siegen: Die IG Metall in NRW veranstaltete heute mehr als 50 Aktionen gegen den Missbrauch von Leiharbeit, Werkverträgen und befristeten Jobs. Vor dem Bildungszentrum Sprockhövel setzte sich IG Metall-Chef Berthold Huber ans Steuer eines Plakatmobils: "Prekäre Beschäftigung Stopp!"
Begleitet wurde Huber von Hauptkassierer Bertin Eichler (Foto links) und Schulleiter Fritz Janitz (rechts). Wenig später strömten rund 170 Bildungsreferenten vor das Haus; sie nehmen dort an einer dreitägigen Bundeskonferenz teil.
Bei GMF Umformtechnik in Bielefeld verteilten Vertrauensleute der IG Metall 130 Frühstückstüten an die Leiharbeitnehmer im Werk. Einige von ihnen kamen anschließend ins Betriebsratsbüro, um über ihre Arbeitsbedingungen zu sprechen.
In Düren informierten Metaller Passanten über die Leiharbeit. IG Metall-Sekretär Volker Kohlisch: "Wir erklären unsere Positionen zum Thema Leiharbeit - und stoßen immer wieder auf viel Zustimmung bei den Leuten."
"Fühlen sich wie Zwangsarbeiter"
In Siegen sagte Gewerkschaftssekretär Daniel Salewski: "Unser Ziel war es, in der Öffentlichkeit zu vermitteln, dass es viele schwarze Schafe in der Zeitarbeitsbranche gibt, aber auch andere, die Tarifverträge mit der IG Metall geschlossen haben." Arno Wied, Geschäftsführer der Verleihfirma Quatro Transfair, sagte: „Die Mehrheit der Zeitarbeitsunternehmen bezahlt ihre Angestellten schlecht." Sie verhielten sich jedoch nicht illegal; das Problem sei die Gesetzeslage, gut wären "auch mehr Branchentarifverträge“.
Die Siegenerin Snezana Hilgers berichtete: „Ich habe Kollegen, die Leiharbeiter sind und dieselbe Arbeit machen wie ich. Sie verdienen aber höchstens drei Viertel von dem, was ich bekomme. Die fühlen sich manchmal wie Zwangsarbeiter.“
In Krefeld fuhr die IG Metall miit ihrem Plakatmobil 14 Betriebe an. Vor jedem Betrieb wurde Halt gemacht, um mit Beschäftigten über Leiharbeit, Werkverträge und Frist-Jobs zu reden.
Ab 1. November 2012 bekommen Leiharbeitnehmer, die zu dem Zeitpunkt bereits sechs Wochen in einem Betrieb der Metall- und Elektroindustrie tätig sind, einen Branchenzuschlag in Höhe von 15 Prozent. Dieser Lohnzuschlag wird stufenweise in neun Monaten auf 50 Prozent angehoben. Das hat die IG Metall im Frühjahr mit der Zeitarbeitsbranche vereinbart. „Damit haben wir einen starken Erfolg erzielt. Das zeigt zugleich: Es lohnt sich, für faire Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung einzutreten", sagte der Leiharbeitsbeauftragte der IG Metall NRW, Christian Iwanowski. "Nur fair bezahlte Arbeit schützt vor Hartz IV und Altersarmut."