Metall & Elektro
07/05/2012

Oliver Burkhard fordert "ordentliches Angebot"

In den Kölner Ford-Werken geben sich die Warnstreikenden heute die Klinke in die Hand: Früh-, Spät- und Nachtschicht legen für je zwei Stunden die Arbeit nieder. IG Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard (Foto) forderte am Vormittag vor 7000 Beschäftigten von den Arbeitgebern "endlich ein ordentliches Angebot".

Wer im ersten Schritt ein Tarifangebot von drei Prozent mache, wie die Metallarbeitgeber in dieser Tarifrunde, "der hat mehr Geld in der Kasse", rief Thomas Freels, der Sprecher der IG Metall-Vertrauensleute bei Ford: "Und das wollen wir haben!" Nicht nur Blaumänner nahmen an der Kundgebung teil, auch Beschäftigte mit Schlips und weißem Hemd.

IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Oliver Burkhard lobte die Ford-Belegschaft, die sich hinter Tor 6 an der Emdener Straße in Köln-Niehl versammelt hatte: "Auf euch kann ich zählen!" Burkhard berichtete aus der Tarifverhandlung und erzählte, mit welchen - auch absurden - Argumenten die Arbeitgeber die Forderung nach 6,5 Prozent mehr Geld zurückgewiesen haben: Die Metaller müssten sich den Verdi-Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst anrechnen lassen, hieß es beispielsweise; weil deshalb nämlich die Gewerbesteuer steigen würde.

Die Beendigung des Lohndumpings in der Leiharbeit sollten sich die Metaller ebenfalls anrechnen lassen. Burkhard wies das zurück. Dieses Lohndumping hätten die Arbeitgeber verursacht, sie sollten es auch beseitigen. "Wir werden uns das nicht auf den Deckel schreiben lassen."

Bezogen auf die Forderung nach unbefristeter Übernahme der Ausgebildeten sagte Burkhard, die IG Metall wolle nur das zur Regel machen, was früher normal war: "Nicht mehr und nicht weniger."

Mit Humor wies er die Aussage von Arbeitgeberpräsident Martin Kannegiesser zurück, der die IG Metall mit einem Esen verglichen hatte ("Wenn es dem Esel zu wohl wird, dann geht er aufs Eis zum Tanzen."): Esel seien sehr kluge Tiere, sagte Burkhard, die störrisch werden könnten und sich nicht herumkommandieren ließen. Dann würden sie erst recht bockig und hörten nicht mehr auf ihren Chef.

Apropos Bockigkeit: Einen Vorgeschmack darauf gab der Betriebsratsvorsitzende Dieter Hinkelmann. Er wies das Ansinnen des Mangaments strikt zurück, Abstriche vom Tarifabschluss hinzunehmen: Die Belegschaft werde nichts abgeben, sagte Hinkelmann, "keinen einzigen Cent".

Die Country-Band Mavericks sang "Wir wollen nicht ein, nicht zwei, nicht drei, wir wollen sechseinhalb Prozent."

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