Erstmals Unternehmer ausgezeichnet
Arbeit und Leben (AuL) NRW hat erstmals einen Unternehmer mit dem Preis "Demokratie im Betrieb" auszeichnet - er ging an den kürzlich verstorbenen Inhaber der Siegener Firma Autowelt Hoppmann, Klaus Hoppmann. Den Preis nahmen am 20. November in Essen Mitglieder der Geschäftsführung und der Betriebsratsvorsitzende entgegen.
Die Jury sei skeptisch gewesen, als ihr vorgeschlagen wurde, ein Unternehmen auszuzeichnen, sagte NRW-Landesschlichter Bernhard Pollmeyer in seiner Laudatio. Doch "je mehr Menschen aus dem Umfeld der Firma befragt wurden, desto klarer wurde uns, dass wir unseren ersten Preisträger gefunden haben". Ihm sei selten ein derart einhelliges Lob "auch der Gewerkschaften" für eine Unternehmensleitung begegnet wie in diesem Fall.
Bei Hoppmann gibt es "volle Mitbestimmung plus Gewinnbeteiligung - und keinen Chef, der machen kann, was er will", berichtete 2009 "kompakt", die IG Metall-Zeitung zur Kampagne "Gemeinsam für ein gutes Leben".
Als Klaus Hoppmann 1957 das Erbe seines Vaters annahm, war er - weil geschäftlich unerfahren - auf die Belegschaft angewiesen. Deshalb - und inspiriert von der evangelischen Sozialethik - entwickelte Hoppmann eine nahezu einzigartige Unternehmensverfassung. Er vermachte sein Geschäft der Stiftung Demokratie im Alltag; sie ist die Gesellschafterin der Firma. Ihr höchstes Beschluss- und Kontrollorgan ist der paritätisch besetzte Wirtschaftsausschuss. Je fünf Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter prüfen die monatliche Erfolgsrechnung und genehmigen den Jahresabschluss, beschließen Verkaufs- und Investitionsplanungen, entscheiden sogar über die Bestellung des Geschäftsführers. Vom Gewinn behält die Firma eine sechsprozentige Eigenkapitalverzinsung, alles andere wird mit der Belegschaft geteilt. Das Autohaus hat rund 300 Beschäftigte an acht Standorten.
Der Preis Demokratie im Betrieb wird 2015 erneut vergeben. AuL ist die Arbeitsgemeinschaft von DGB und Volkshochschule. Schirmherr des Preises ist NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD).