IG Metall: Arbeitgeber nicht demografiefähig
Die dritte Tarifverhandlung für die Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie ist gestern in Mainz ergebnislos abgebrochen worden, ein neuer Termin wurde nicht vereinbart. Die Arbeitgeber waren weder bereit noch in der Lage, einen Tarifvertrag Demografie abzuschließen.
Wie der Arbeitgeberverband Textil + Mode der IG Metall erklärte, konnte ihre Verhandlungskommission nicht entscheiden; ihr fehle dazu das Mandat, hieß es, die Landesverbände des Verbandes müssten in die Entscheidung einbezogen werden.
Offensichtlich sollte auch kein Verhandlungsergebnis erzielt werden. Die Vorbereitung der Arbeitgeber sei "nicht professionell" gewesen, ihre Sachkenntnis "mangelhaft", kritisierte IG Metall-Verhandlungsführer Michael Jung.
Erneut verweigerten die Unternehmer den Beschäftigten einen Rechtsanspruch auf Altersteilzeit. Die Firmen dürften dazu nicht verpflichtet werden, Altersteilzeit könne es nur dort geben, wo sich Betriebe freiwillig dazu entschließen. Und das würden sie nur tun, wenn sie die Altersteilzeit nichts koste, sprich die Beschäftigten für die Kosten aufkämen, indem sie beispielsweise auf Teile vom Urlaubs- oder Weihnachtsgeld verzichten.
Die geforderte unbefristeten Übernahme der Ausgebildeten lehnten die Arbeitgeber wieder ab. Sie boten nur eine Übernahme für sechs Monate an. Vorschläge für einen Belastungsabbau, für alters- und alternsgerechte Arbeitsbedingungen machten die Arbeitgeber nicht.
Nach acht Stunden war um 21:40 Uhr Schluss; es gab kein Weiterkommen, die Verhandlung wurde abgebrochen. Die IG Metall will jetzt mit ihren bezirklichen Tarifkommissionen die Situation diskutieren. Einen weiteren zentralen Verhandlungstermin gibt es vorerst nicht.