IG Metall kritisiert Konzernstrategie
Vodafone will 100 Millionen Euro sparen - trotz des Milliarden-Deals durch den Verkauf des US-Geschäfts. Betriebsbedingte Kündigungen schließt das Unternehmen nicht aus. Die IG Metall kritisierte das erneute Sparprogramm: "Wer seine Belegschaft immer neu verunsichert, schafft Probleme statt sie zu lösen", sagte Heiko Reese von der IG Metall Düsseldorf-Neuss. Dort ist die Zentrale des Mobilfunkanbieters.
Ob das Sparprogramm "Fit for growth" (bereit zu wachsen) Arbeitsplätze kostet, ist unklar. Vodafone-Chef Jens Schulte-Beckum sagte der Rheinischen Post: "Betriebsbedingte Kündigungen kann man nie ganz ausschließen. Wir versuchen aber, sie zu vermeiden."
Laut Schulte-Beckum ist die Hälfte der Einsparungen bereits sicher - dadurch, dass Neueingestellte in den Call-Centern weniger verdienen und die Netzüberwachung nach Indien und Rumänien verlagert worden ist. Darauf hatte sich die IG Metall mit Vodafone verständigt, um die Auslagerung von 2500 Stellen zu verhindern.
Kein Verständnis hat die IG Metall für das neue Sparprogramm. Heiko Reese, Geschäftsführer der IG Metall Düsseldorf-Neuss, sagte: "Wenn ein Sparprogramm das vorhergehende jagt, bleibt das Markenzeichen 'Premiumanbieter' schnell auf der Strecke." Die Verunsicherung der Belegschaft löse keine Probleme, sondern schaffe welche. "Verunsichern kostet Leistungsfähigkeit." Wer das nicht beachte, werde zum "Risikofaktor".
Vodafone begründet sein Sparprogramm mit geplanten Milliarden-Investitionen in das Mobilfunknetz. Doch diese Ausgaben "müsste Vodafone eigentlich stemmen können, ohne den Gürtel enger zu schnallen", kommentiert die Nachrichtenagentur Reuters. Denn für den Verkauf des US-Geschäfts an Verizon streicht Vodafone viel Geld ein - 130 Milliarden Euro!