IG Metall plant Demo vor Möbelmesse in Köln
Die IG Metall NRW erwartet in der zweiten Holz-Tarifverhandlung am 30. Januar von den Arbeitgebern "ein verhandlungsfähiges Angebot". Das sagte der Verhandlungsführer Robert Fuß heute vor Journalisten in Herford. Am 18. Januar wollen mehrere hundert Beschäftigte dafür demonstrieren - vor der Internationalen Möbelmesse in Köln.
Die IG Metall fordert für die 40.000 Beschäftigten der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie Westfalen-Lippe mehr Geld. Die Löhne und Gehälter sollen um fünf Prozent steigen, die Ausbildungsvergütungen um 60 Euro. Für die Möbelindustrie sei das vergangene Jahr "durchaus erfolgreich" gewesen, erklärte IG Metall-Bezirkssekretär Robert Fuß, sie sei um zwei Prozent gewachsen. Die Gesamtwirtschaft nur um ein Prozent.
Für dieses Jahr rechnet die IG Metall mit einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von einem Prozent und einer Inflationsrate von zwei Prozent. Die sogenannte Umverteilungskomponente beziffert sie mit ebenfalls zwei Prozent. Daraus resultiert ihre Tarifforderung von fünf Prozent.
"Die Branche steht relativ gut da", sagte IG Metall-Bezirkssekretär und Verhandlungsführer Fuß. Der Umsatz in der Möbelindustrie insgesamt sei von Januar bis September 2011 um 2,4 Prozent gestiegen, in der Küchenmöbelindustrie sogar um 4,8 Prozent. Die Betriebe seien zu 80 Prozent ausgelastet - wie vor der Krise.
Der Konsum schwächelt
Die Achillesferse der Konjunkturentwicklung ist der private Konsum. Er schwächelt seit Jahren, trägt aber wesentlich zur Steigerung des Bruttosozialprodukts bei. Ein weiteres Tarif-Argument ist aus IG Metall-Sicht die ungleiche Einkommensverteilung in Deutschland: Der Anteil der Löhne und Gehälter am Volkseinkommen ist seit 2002 um fünf auf 66,5 Prozent gesunken, der Anteil der Gewinne hingegen um fünf auf 33,5 Prozent gestiegen.
Fuß wies darauf hin, dass eine Erhöhung der Löhne um fünf Prozent nicht bedeute, dass die Betriebskosten um fünf Prozent steigen. "Der Anteil der Entgelte am Umsatz beträgt in der Möbelindustrie nur 18 Prozent."
IG Metall gut gerüstet
Die IG Metall sieht sich auch für eine schwierige Tarifauseinandersetzung gut gerüstet. "Erstmals seit zehn bis zwölf Jahren ist die Zahl der Mitglieder in unsere Holz- und Kunststoffbranche 2012 gestiegen", sagte der Herforder IG Metall-Sekretär Frank Branka. Ein Grund dafür sei die beteiligungsorientierte Tarifpolitik der IG Metall: "Die Beschäftigten erleben live, was Tarifpolitk ist."