Kfz-Gewerbe droht zur Schmuddel-Branche zu verkommen
Mit ihren mobilen Plakat-Fahrrädern und Informationen für die Kunden von Autohäusern und Kfz-Werkstätten traf die IG Metall Köln heute auf viel Zustimmung rund um den Kölner Heumarkt anlässlich der dortigen Veranstaltung zum Tag des Handwerks.
Die baldige Rückkehr der Branche in den Flächentarifvertrag mit der IG Metall ist das Ziel. Es geht damit um fair verhandelte Entgelte für alle Kfz-Handwerker in Nordrhein-Westfalen anstelle des zunehmenden Dumping-Wettbewerbs von Autohäusern durch die immer schlechtere Bezahlung der Beschäftigten.
So gibt es bereits Einzelfälle, in denen ausgelernte Kraftfahrzeughandwerker zum Stundenlohn von nur 6 Euro eingesetzt werden und deshalb die Aufstockung ihres Einkommens durch Hartz IV beantragen müssen. Nach aktuell gültigem Tarifvertrag mit der IG Metall müssten diese hoch qualifizieren Kfz-Handwerker ab dem 2. Berufsjahr 15,08 Euro pro Stunde erhalten, bei der tariflichen Wochenarbeitszeit von 36,5 Stunden.
Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW: „Arbeit für nicht einmal 40 Prozent des Tarifentgeltes, das ist ein Skandal ohnegleichen. Es geht um den Wert der Menschen. Von Vollzeitarbeit muss jede und jeder leben können. Das Kraftfahrzeuggewerbe droht zur neuen Schmuddel-Branche der Republik zu verkommen. Gutes Handwerk und fair verhandelte Tarifverträge – beides gehört zusammen. Ich erwarte von den Innungsverbänden im Kfz-Handwerk, dass sie ihrer Verantwortung für die Menschen und die gesamte Branche gerecht werden. Ein Wettlauf um immer billigere Arbeitskosten schadet allen. Ein fair verhandelter Tarifvertrag für alle Betriebe der Branche ist der einzig wirksame Schutz dagegen. Nur so kann das Kraftfahrzeughandwerk den jungen Menschen weiterhin eine attraktive berufliche Perspektive bieten und damit auch die eigene Zukunft absichern. Besser und innovativer werden statt immer billiger arbeiten lassen, darum muss es wieder gehen.“
Zum Hintergrund: In NRW soll nicht gelten, was bundesweit für alle anderen Kfz-Handwerker bereits vereinbart wurde. In diesem Jahr und im kommenden jeweils 2,8 Prozent mehr Geld. So verweigern sich die Arbeitgeberverbände im Kfz-Handwerk NRW seit Juni dieses Jahres jeglicher weiteren Tarifverhandlung mit der IG Metall. Statt dessen wird den Betrieben u. a. empfohlen, mit ihren Beschäftigten per Arbeitsvertrag die Einkommenshöhe und die Arbeitsbedingungen jeweils eigenständig zur regeln.
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Wolfgang Nettelstroth
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