Neuer Tarifvertrag birgt Vorteile für IG Metall-Mitglieder
Geschafft: Nach monatelangen Verhandlungen mit der Großwäscherei Kampschulte in Soest hat die IG Metall Hamm-Lippstadt einen neuen Tarifvertrag für die 150 Beschäftigten abgeschlossen. Er schließt betriebsbedingte Kündigungen aus und sichert IG Metall-Mitgliedern das volle Weihnachtsgeld.
Die Bombe platzte Ende 2012: Das traditionsreiche Unternehmen, vor über 160 Jahren – 1851 – gegründet, trat aus dem Arbeitgeberverband Intex aus- und in den Arbeitgeberverband Tatex ein. Die IG Metall befürchtete Lohndumping (Tatex schließt Tarifverträge mit einer Gewerkschaft des Christlichen Gewerkschaftsbundes, die unter dem Niveau der IG Metall-Verträge liegen).
Im Zuge der Auseinandersetzung traten viele Beschäftigte der IG Metall bei. „Die Mehrheit der Belegschaft steht auf unserer Seite“, berichtete der IG Metall-Bevollmächtigte Alfons Eilers schon im Februar. Auf Mitglieder- und Betriebsversammlungen wurde viel Unmut laut. Eine Tarif- und Verhandlungskommission wurde gewählt. Und – endlich – am 24. Mai ein Verhandlungsergebnis erzielt.
3,75 Prozent mehr Geld in vier Schritten
Danach gelten die Intex-Tarifverträge bis Ende September weiter. Anschließend tritt eine vierstufige Entgelterhöhung von insgesamt 3,75 Prozent in Kraft: 0,75 Prozent ab Oktober, jeweils 1 Prozent ab April 2014, April 2015 und April 2016. Einen Monat später, Ende Mai 2016, läuft der Tarifvertrag aus.
Neu eingestellte Beschäftigte zunächst 90 Prozent ihres Tarifeinkommens, nach 13 Monaten 95 Prozent und nach 24. Monat 100 Prozent. Der Arbeitgeber kann bis zu drei Arbeitsstunden pro Woche unentgeltlich abrufen. Im Gegenzug verzichtet er auf betriebsbedingte Kündigungen; Entlassungen sind ausgeschlossen.
Das Weihnachtsgeld wird ab 2014 auf einen Fixanteil von 75 Prozent reduziert. Ist der Unternehmensgewinn groß genug, kann die Jahressonderzahlung bis zu 100 Prozent betragen. IG Metall-Mitglieder sind von dieser ergebnisabhängigen Regelung nicht betroffen; sie erhalten das volle Weihnachtsgeld.
Die IG Metall sieht sich durch den Tarifabschluss bestätigt. „Auch wirtschaftliche Schwierigkeiten sind keine Grund für Tarifflucht“, sagte Heide Schnare, Tarifsekretärin der IG Metall-Bezirksleitung NRW in Düsseldorf. „Wenn es Probleme gibt, lassen die sich gemeinsam mit Belegschaft, Betriebsrat und Gewerkschaft lösen – besser, als wenn es der Arbeitgeber alleine versucht, zu Lasten der Beschäftigten.“