Pressemitteilung
29/06/2013

Sichere Arbeitsplätze und Einkommen gefordert

Die Menschen wollen einen unbefristeten Arbeitsvertrag sowie ein ausreichendes und verlässliches Einkommen. Und sie wollen eine Politik, die dafür einen verlässlichen Rahmen schafft. Das sind zentrale Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung 2013 „Arbeit – sicher und fair“, an der sich in Nordrhein-Westfalen 72.553 Beschäftigte aus Betrieben insbesondere der Metall- und Elektroindustrie zwischen Mitte Februar und Ende März 2013 beteiligt haben.

Die Befragungsergebnisse und die Schlussfolgerungen daraus waren das zentrale Thema der heutigen Bezirkskonferenz der IG Metall NRW in Hamm, an der 210 Delegierte und Gäste teilnahmen. Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW: „Der unbefristete Arbeitsvertrag und das ausreichende und verlässliche Einkommen haben höchste Bedeutung. Angesichts der Ausweitung prekärer Arbeitsverhältnisse, der Zunahme von Werkverträgen und dem hohen Anteil von Leiharbeit verwundert es nicht, dass sich 46 Prozent der Befragten um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes sorgen. Die IG Metall in NRW, ihre Vertrauensleute und Betriebsräte haben es sich zur obersten Aufgabe gemacht, Arbeit sicher und fair zu gestalten. Mit Betriebsvereinbarungen und Tarifverträgen gelingt uns das in vielfacher Weise. Doch auch die Politik ist gefordert. Der Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen muss beendet werden.“

Detlef Wetzel, 2. Vorsitzender der IG Metall, auf der heutigen Bezirkskonferenz in Hamm: „Wir wollen, dass Politik sich endlich dem widmet, was den Menschen unter den Nägeln brennt. Sie sind nicht politikverdrossen – sie sind verärgert und enttäuscht darüber, was ihnen als Politik verkauft wird. Sie wollen gefragt sein, mitmachen, beteiligt werden. Das haben wir mit unserer Befragung gemacht. Das Megathema der Beschäftigten ist eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt. Sie wollen sichere und faire Arbeit, mit fairen Altersübergängen. Sie wollen Beruf und Familie vereinbaren können. Und sie wollen für sich und ihre Kinder gerechte Bildungschancen. Das sind die Themen, zu denen wir Lösungen von den Parteien erwarten.“

Die Mehrheit der Befragten (69 Prozent) sieht Weiterbildung als wesentlichen Faktor in der beruflichen Entwicklung an. Unter gerechten Bildungschancen verstehen die Befragten gute Bildung, Ausbildung und Weiterbildung. Dem steht die Praxis in vielen Betrieben entgegen. 79 Prozent der Befragten haben den Eindruck, immer mehr Arbeit in gleicher Zeit bewältigen zu müssen. Sie sehen kaum zeitliche Spielräume für ihre Weiterbildung. 64 Prozent fehlen Angebote und Unterstützung des Betriebes für die Weiterbildung. 50 Prozent vermissen Perspektiven für ihre berufliche Entwicklung im Betrieb.

Für wichtig bis sehr wichtig halten 98 Prozent der Befragten den Erhalt und die Stärkung der sozialen Sicherungssysteme. Einen Kurswechsel der Politik zur Eingrenzung des Niedriglohnsektors und prekärer Beschäftigung in Leiharbeit und Werkverträgen wollen 94 Prozent der Befragten. Eine vergleichbar hohe Priorität geben sie der Erreichung gleicher Bildungschancen - unabhängig von Einkommen und Herkunft der Eltern, dem ökologisch und sozial nachhaltigem Wachstum sowie der solidarischen Krisenbewältigung in Europa.

Bundesweit beteiligte sie eine halbe Million Menschen an der Befragung. 31 Prozent der Befragten waren keine Gewerkschaftsmitglieder. Knut Giesler: „Die Menschen zu beteiligen, ist für uns ein Schlüsselthema. Und das ist uns - auch über unsere bisherigen Mitglieder hinaus - mit dieser Befragung gelungen. Der Rücklauf belegt die hohe Akzeptanz der IG Metall, gerade bei den jungen und gut qualifizierten Beschäftigten.“

Jeder vierte Fragebogen (27 Prozent) wurde von Beschäftigten unter 35 Jahren ausgefüllt, überdurchschnittlich beteiligten sich Angestellte und Hochqualifizierte. „Wir erwarten auch von der Politik und in den Betrieben mehr Beteiligungsrechte. Die Menschen müssen mitreden können, wenn es um ihre Arbeit und die Gestaltung ihrer Zukunft geht. Wir alle müssen mehr Beteiligung wagen!“, sagte Detlef Wetzel.
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Wolfgang Nettelstroth
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