„Verhandelt endlich über einen Tarifvertrag zu Altersteilzeit, Übernahme von Ausgebildeten und Belastungsabbau mit uns!“ Dazu forderte die IG Metall heute die Arbeitgeber der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie auf. An der Protestkundgebung vor Bugatti in Herford nahmen rund 150 Beschäftigte teil.

Seit mehreren Jahren befassen sich die IG Metall und die Arbeitgeberverbände in Expertengruppen intensiv mit den Themen Altersausstieg und Altersteilzeit, Belastungsabbau und alternsgerechte Arbeitsplätze, Gesundheitsförderung, Nachwuchsförderung, Aus- und Weiterbildung sowie Übernahme nach der Ausbildung. Erste Ergebnisse liegen vor. Auf ihrer Grundlage sollte ein „Tarifvertrag Demografie“ verhandelt werden. Bisher ohne Erfolg. „Wenn konkret verhandelt werden soll, weichen die Arbeitgeber aus und verschieben die Verhandlungen“, sagte der Herforder IG Metall-Sekretär Uwe Najduk.

Die IG Metall nutzte eine Zusammenkunft des Arbeitgeberverbundes Textil-Bekleidung in Herford, um ihren Unwillen über die Hinhaltetaktik der Arbeitgeberseite auszudrücken.

„Es ist enttäuschend, wie die Arbeitgeberseite bislang mit ihren Zukunftsthemen umgeht“, sagte IG Metall-Verhandlungsführer Michael Jung. Die Branche produziere zukunftsfähige Produkte – unter Arbeitsbedingungen von gestern: starke Belastungen, hoher Altersdurchschnitt, keine Regelungen zu Altersteilzeit und zur Übernahme von Ausgebildeten, fehlende Aufstiegschancen. Was andere Branchen könnten, müsse auch die Textil- und Bekleidungsindustrie möglich machen, um nicht ins Abseits zu geraten: „Die Arbeitgeber der ostdeutschen Textilindustrie haben es mit Regelungen zur Altersteilzeit und Übernahme vorgemacht,", sagte Jung. "Jetzt sind die West-Textilarbeitgeber am Zug.“