5,5 Prozent mehr Geld, Altersteilzeit und Bildungsteilzeit
Die IG Metall fordert für die 700.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in NRW 5,5 Prozent höhere Einkommen, verbesserte und flexiblere Regelungen zur Altersteilzeit sowie eine ganz neue tarifliche Bildungsteilzeit.
Das hat die Tarifkommission heute in Sprockhövel einstimmig beschlossen. Die Einkommenssteigerung wird für die Laufzeit von zwölf Monaten gefordert.
Nach dem intensiven Diskussions- und Abstimmungsprozess in den sieben Bezirken der IG Metall wird der Vorstand der IG Metall am 27. November 2014 über das Forderungspaket entscheiden.
„Was wir fordern ist fair, bezahlbar und zukunftsorientiert“, sagte der IG Metall-Bezirksleiter NRW, Knut Giesler. „Wir brauchen mehr Kaufkraft, Schutz vor Altersarmut sowie Zeit und Geld für Weiterbildung. Wer wie Metall-NRW-Präsident Arndt Kirchhoff 5,5 Prozent mehr als 'realitätsfern' bezeichnet, kennt die Wirklichkeit in den Betrieben nicht. Die wirtschaftlichen Kennzahlen belegen, dass die Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen im dritten Quartal im Vergleich zum ersten Halbjahr aufgeholt hat. Das betrifft sowohl den Umsatz, als auch die Produktion und die Arbeitsproduktivität.“
Giesler: „Mit Würde in Rente gehen - das muss auch für Menschen mit geringen Einkommen und geminderter Leistungsfähigkeit gelten. Und es darf nicht sein, dass berufliche Überlastung geradewegs in die vorzeitige Rente mit hohen Abschlägen führt, abgedrängt in ein Leben ohne auskömmliches Einkommen.“ Deshalb will die IG Metall die Altersteilzeit verbessern, Beschäftigte in unteren Entgeltgruppen besonders fördern und die bisher geblockte Teilzeit um gestufte Varianten ergänzen.
Mit der Bildungsteilzeit will die IG Metall einen ganz neuen Weg zur beruflichen Förderung ihrer Mitglieder sowie zur Stärkung des Industriestandorts Nordrhein-Westfalen gehen. Giesler: „Jeder Beschäftigte braucht seine ganz persönlichen Chancen, um sich beruflich abzusichern und aufzusteigen. Die eigene Zukunft darf nicht allein im Ermessen des Arbeitgebers liegen. Unsere Bildungsteilzeit soll allen Beschäftigten diese Zugänge mit Zeit und Geld für Bildung eröffnen, ob nach der Erstausbildung oder im späteren beruflichen Leben.“ Giesler weiter: „Der verbesserte Zugang zu Weiterbildung ist nicht nur gut für die Menschen, er ist auch die Voraussetzung dafür, die industriellen Umbrüche in Nordrhein-Westfalen beschäftigungssichernd zu gestalten.“
Am 15. Januar 2015 wird erstmals zwischen der IG Metall Nordrhein-Westfalen und Metall NRW in Siegen über das Forderungspaket verhandelt.
Annika Paulinski
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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