Pressemitteilung
24/06/2014

Arbeitszeit soll selbstbestimmter werden

Die IG Metall-Tarifkommission für die Metall- und Elektroindustrie NRW fordert den IG Metall-Vorstand auf, zwei Forderungen für die Tarifrunde 2015 zu beschließen: die Fortsetzung der Altersteilzeit und eine "Qualifizierungsteilzeit". So steht es in der "Sprockhöveler Erklärung" zu den sogenannten qualitativen Tarifforderungen. Der IG Metall-Vorstand tagt am 8. Juli.

Die Unternehmen erwarten von den Beschäftigten zunehmend höchste Flexibilität am Arbeitsplatz und bei den Arbeitszeiten. Für die Beschäftigten ist das oftmals ein Stressfaktor mit Folgen psychischer Überlastungen. Gleichzeitig benötigen immer mehr Beschäftigte flexible Möglichkeiten, ihren persönlichen und beruflichen Zeitbedarf zu vereinbaren.

Knut Giesler, IG Metall-Bezirksleiter in NRW: „Flexibilität darf nicht zur Einbahnstraße unternehmerischer Interessen werden, auf Kosten der Beschäftigten. Deshalb gehören selbstbestimmte Arbeitszeiten auf die Tagesordnung unserer Tarifpolitik.“

Um die tarifpolitischen Weichen für die kommenden Tarifrunden zu stellen, trafen sich heute in Sprockhövel 120 Mitglieder der Tarifkommission für die Metall- und Elektroindustrie in NRW. Für die 700.000 Beschäftigten soll es in den kommenden Tarifverhandlungen neben der Forderung nach mehr Geld auch um Forderungen nach mehr selbstbestimmter Arbeitszeit gehen. So die Botschaft der heute beratenen „Sprockhöveler Erklärung“. Vorangegangen war eine mehrmonatige Diskussion der Ergebnisse einer umfassenden Beschäftigtenbefragung, an der sich allein in NRW über 70.000 Beschäftigte beteiligt hatten.

Konkret wurde für die zum Jahreswechsel 2014/2015 anstehende Tarifrunde über Leitplanken einer Alters- und Qualifizierungsteilzeit diskutiert.

Damit soll der selbstbestimmte, flexible Altersübergang weiter möglich sein und qualitativ verbessert werden. Mit der grundlegend neuen Qualifizierungsteilzeit sollen die Chancen auf berufliche Entwicklung für alle Beschäftigten verbessert werden. Einen Schwerpunkt will die IG Metall dabei auf die Entwicklungschancen für an- und ungelernte Beschäftigte setzen.

Knut Giesler: „Uns geht es um Lösungen für alle Alters- und Beschäftigtengruppen im Betrieb. Wer aus der Ausbildung kommt, für den kann der sichere Rahmen für ein aufbauendes Studium wichtig werden. Wer länger im Beruf war, soll selbstbestimmt Weiterbildungszeiten nutzen können. Wer Jahre auf Schicht gearbeitet hat, braucht die Chance, Arbeitszeiten zu reduzieren oder früher auszuscheiden. Gerade die Betreuung und Pflege von Angehörigen erfordert ganz neue persönliche Flexibilitätsspielräume.“

Die Forderung nach mehr Geld wird erst im Herbst 2014 in der Tarifkommission der Metall- und Elektroindustrie in NRW zum Thema werden. Die Entgelte waren zuletzt am 1. Mai 2014 um 2,2 Prozent angehoben worden, als ein Ergebnis des Tarifabschlusses vom Mai 2013. Der derzeit geltende Tarifvertrag läuft am 31. Dezember 2014 aus.

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Wolfgang Nettelstroth

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