Knut Giesler: "Kein Lösung um jeden Preis"
350 Stahlbeschäftigte demonstrierten heute in Gelsenkirchen für ihre Tarifforderungen. Unmittelbar vor Beginn der vierten Tarifverhandlung scheint ein Verhandlungsergebnis noch weit entfernt zu sein. IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Knut Giesler deutete das an: „Es gibt keine Lösung um jeden Preis!“
Die vierte Verhandlung im Gelsenkirchener Maritim-Hotel am Stadtgarten ist die entscheidende. Einen fünften Termin haben die Tarifparteien – IG Metall und Arbeitgeberverband Stahl – nicht vereinbart. Knut Giesler, IG Metall-Chef in NRW und Verhandlungsführer, fand es „total stark“, dass hunderte Beschäftigte aus Krefeld, Siegen, Duisburg und sogar aus Bremen angereist waren, um lautstark zu demonstrieren, wofür sie stehen. Auf ihren Schildern stand’s: „5 % - angemessen, gerecht und fair“, „unbefristete Übernahme der Azubis“, „bessere Altersteilzeit“ und „Tarifvertrag zu Werkverträgen“.
Nach den Worten von Giesler müsste es „eigentlich ganz einfach“ sein, diesen Forderungen für die 75.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie zu entsprechen. „Was ist so schwer daran, von Werkvertragsfirmen zu verlangen, Tarifstandards zu akzeptieren?“ Aus Sicht der Arbeitgeber wohl eine ganze Menge. Sie sorgen sich um ihre „unternehmerische Freiheit“, die sie gefährdet sehen. Dabei beschränkt jeder Tarifvertrag die unternehmerische Freiheit; das liegt in der Natur der Sache.
Giesler appellierte an die Kundgebungsteilnehmer, in der Mitgliederwerbung nicht nachzulassen. „Wir als Verhandler können nur so gut sein, wie Mitglieder hinter uns stehen.“