Textil & Bekleidung
05/11/2014

Loch im Schuh: "Textiler brauchen mehr Geld!"

Rund 1400 Beschäftigte aus 16 Betrieben der nordrhein-westfälischen Textil- und Bekleidungsindustrie folgten heute dem Warnstreik-Aufruf der IG Metall. Bei C&A Wölte in Emsdetten beispielsweise legten 170 Textiler für eine Stunde die Arbeit nieder. Diese hohe Beteiligung zeige, "dass die Beschäftigten unsere Forderungen unterstützen", sagte die Rheiner IG Metall-Sekretärin Karin Hageböck. Und das Loch im Schuh eines Warnstreikenden kommentierte sie so: "Textiler brauchen mehr Geld!"

In Emsdetten bei Rheine (Fotos 1-2), in Mönchengladbach (Fotos 3-7), in Espelkamp bei Minden (Foto 8), in Wuppertal (Fotos 9-10), in Vreden bei Bocholt (Fotos 11-12) und in Düren (Foto 13) gingen Textiler und Bekleider auf die Straße, um ihre Forderung nach 5 Prozent mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung ab 1. November zu bekräftigen. In den ersten beiden Tarifverhandlungen haben die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt. Die dritte Verhandlung findet am 12. November in Münster statt.

In Mönchengladbach versammelten sich die Demonstranten vor der Geschäftsstelle des Verbandes der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie. Den 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern rief IG Metall-Bezirkssekretärin Heide Schnare (Foto 3) zu: "Die Arbeitsbelastungen sind extrem angestiegen, viele von euch müssen Mehrarbeit leisten, viele von euch müssen am Wochenende zusätzlich arbeiten. Jahrelanger Arbeitsplatzabbau hat doch seine Folgen: Ihr habt doch mehr Stress im Betrieb und - ich betone - das gilt für die Produktion wie für die Verwaltung." Die Arbeitgeber sollten endlich einsehen: "Unser Forderung ist berechtigt. Unsere Forderung ist finanzierbar. Und unsere Forderung wird von den Beschäftigten getragen." Sie zitierte den Präsidenten der Bundesbank, Jens Weidmann, der kürzlich geschrieben hat, es sei "zu begrüßen, dass die Arbeitsentgelte wieder stärker steigen als zu Zeiten, in denen die deutsche Wirtschaft in deutlich schlechterer Verfassung war."

Ordentlicher Schluck aus der Lohnpulle - "das beste für die Wirtschaft"

Auch der Dürener IG Metall-Bevollmächtigte Paul Zimmermann ging in seiner Rede von mehreren hundert Beschäftigten der Firmen Anker, Heimbach, Consumer Medical Care und Voith Paper Fabrics auf die wirtschaftliche Situation ein. Es sei zwar richtig, dass die Wirtschaftsprognosen für dieses und nächstes Jahr "nach unten angepasst" worden sind, dennoch wachse die Wirtschaft, von Krise könne keine Rede sein. Ein "ordentlicher Schluck aus der Lohnpulle" sei "das beste für die Wirtschaft".

Zimmermann zitierte aus einem Flugblatt des Arbeitgeberverbandes, der die IG Metall aufgefordert hat, die Warnstreiks abzusagen und "maßvolle Tarifsteigerungen mit uns zu vereinbaren". Das seien "Nebelkerzen", sagte Zimmermann. "Wenn die Arbeitgeber das ernst meinen - warum haben sie uns dann noch kein Angebot gemacht?"

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