Mehr als 200 Warnstreikende bei AB Elektronik in Werne
Über 200 Beschäftigte des Automobilzulieferers AB Elektronik in Werne folgten heute dem Aufruf der IG Metall Hamm-Lippstadt. Sie legten für zwei Stunden die Arbeit nieder.
Die Produktion ruhte vollständig und auch an den Schreibtischen saß niemand mehr. Ihren Protest richteten sie gegen den Gesellschafter und die Geschäftsführung von AB Elektronik. Denn auch in der vierten Verhandlung um einen Zukunfts- und Entwicklungstarifvertrag verweigerte das Unternehmen jegliche konstruktive Lösung zum Erhalt von Produktionsarbeitsplätzen in Werne.
Mit ihrer Vorlage des Zukunfts- und Entwicklungstarifvertrags hat die IG Metall klare Optimierungen der Produktionsabläufe sowie der Kunden- und Preisstrategie ausgearbeitet. Dem entgegen betreibt die Geschäftsleitung weiterhin eine kostenintensive Verlagerung von Produktionsprozessen an ausländische Standorte.
Knut Giesler, IG Metall-Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen: „Gerade die Kombination von Forschung, Entwicklung und Fertigung ist ein herausragender Erfolgsfaktor deutscher Industriearbeit. Der Standort von AB Elektronik in Werne ist profitabel. Unsere Mitglieder garantieren die hohe Leistungsfähigkeit, Qualität und Termintreue gegenüber den großen Automobilmarken. Und unsere wirtschaftliche Prüfung bestätigt: Es ist profitabler, den Standort weiter zu entwickeln, als die Arbeit zu verlagern.“
Für die Beschäftigten ist das Vorgehen der Geschäftsleitung von AB Elektronik deshalb völlig unverständlich. Sie haben in den letzten Jahren Entscheidendes zur hohen Renditequote von AB Elektronik geleistet. Sie selber, ihre Familien und nicht zuletzt die Stadt Werne sind auf die Arbeitsplätze und Gehälter am Standort angewiesen.
Hintergrund der Tarifverhandlungen war die im Januar durch die Geschäftsleitung von AB Elektronik angekündigte schrittweise Schließung der Fertigung am Standort Werne. Das Unternehmen hatte im Januar angekündigt, 420 von insgesamt 620 Arbeitsplätzen nach Rumänien, China und Mexiko zu verlagern, obwohl ein erst im März 2013 vereinbarter Beschäftigungssicherungstarifvertrag noch bis Ende 2015 Gültigkeit hat. Die IG Metall pocht auf Einhaltung des bestehenden Vertrages und hat zusammen mit dem Betriebsrat, den Beschäftigten und externer wirtschaftlicher Beratung eigene Vorschläge für eine beschäftigungssicherndes Zukunftskonzept erarbeitet. Das Unternehmen ist derzeit mehr als gut ausgelastet.
Annika Paulinski
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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