Pfingsten in Köln: riesiges deutsch-türkisches Soli-Fest
Kurz vor 16 Uhr am 9. Juni 2004 explodiert vor dem Frisörsalon von Özcan Yildirim in der Kölner Keupstraße eine Nagelbombe. 22 Menschen werden verletzt, vier von ihnen schwer; dass niemand stirbt, grenzt an ein Wunder. Im Gedenken an dieses Attentat lädt das Aktionsbündnis Birlikte - Zusammenstehen, das auch von der IG Metall unterstützt wird, zu einem dreitägigen Kulturfest nach Köln-Mülheim ein.
Sieben Jahre lang mussten die Bewohner von "Klein-Istanbul", wie die Keupstraße auch genannt wird, mit dem Verdacht leben, selbst in den Anschlag verwickelt zu sein. Die Rede war von Schutzgelderpressung und Kämpfen türkischer und kurdischer Geschäftsleute; Bundesinnenminister Otto Schily schloss einen rechtsradikalen Hintergrund aus. Dieser Hintergrund wird erst seit 2011 ausgeleuchtet: Und rechtsradikale Terroristen, Mitglieder des "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU), müssen sich jetzt vor Gericht für den Anschlag in Köln und bundesweit zehn Morde verantworten.
Für den 7., 8. und 9. Juni lädt das Aktionsbündnis Birlkikte nach Köln-Mülheim ein, um an die Opfer des NSU-Terrors zu erinnern, die Premiere des Theaterstücks "Die Lücke" zu erleben (am Samstag), ein buntes Kunst- und Kulturfest auf der Keupstraße zu feiern (am Sonntag) und auf einer großen Kundgebung zu demonstrieren (am Montag). Zu dieser Kundgebung werden 70.000 Menschen erwartet, die Mülheimer Rheinbrücke wird für Autos gesperrt. Die IG Metall ist am Montag mit einem Truck in der Schanzenstraße vertreten (die Schanzenstraße geht von der Keupstraße ab).
Nach einer Schweigeminute an Pfingstmontag gegen 16 Uhr eröffnet Bundespräsident Joachim Gauck die Hauptkundgebung. Es folgen sechs Stunden Programm - mit Udo Lindenberg, Peter Maffay, Wolfgang Niedecken, den Fantastischen Vier, Bläck Föös, Brings, Höhner und Kasalla. Es moderieren Die Journalistin Sandra Maischberger und der Kabarettist Fatih Cevikkollu.