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06/02/2014

Stahlarbeiter zu Verhandlungen mit Outokumpu bereit

Die IG Metall ist bereit, mit Outokumpu zu verhandeln – vorausgesetzt, der Stahlkonzern gibt „vorbehaltlos“ seine Pläne auf, das Bochumer Werk noch in diesem Jahr vorzeitig zu schließen. Das hat die Tarifkommission heute in Krefeld per Resolution beschlossen; sie vertritt alle Standorte der früheren ThyssenKrupp-Tochter Nirosta.

Nirosta ist Anfang 2012 an den finnischen Stahlriesen Outokumpu verkauft worden. In dem Vertrag, den die IG Metall damals abgeschlossen hat, ist vereinbart, dass das Stahlwerk Bochum mindestens bis Ende 2016 erhalten bleibt. Vielleicht auch länger, falls sich aufgrund einer Wirtschaftlichkeitsprüfung Ende 2015 diese Chance ergibt.

Doch Anfang Oktober 2013 hat Outokumpu überraschend mitgeteilt, den Standort Bochum schon 2014 schließen zu wollen. Diese Restrukturierungsmaßnahme sei „unumgänglich, um das Unternehmen wieder in die Gewinnzone zurückzuführen“, erklärte damals Outokumpu-Chef Mika Seitovirta.

IG Metall und Betriebsräte akzeptieren das nicht, weder damals noch heute. Sie beauftragten Gutachter, das industrielle Konzept von Outokumpu unter die Lupe zu nehmen: Dem industriellen Konzept fehlt nach wie vor eine logistische und produktionstechnische Grundlage, um die reibungslose Versorgung der deutschen Kaltwalzstandorte sicherzustellen.

Bochum liefert Vormaterial - ein echter Standortvorteil

Die Zweifel am industriellen Konzept sind noch gewachsen, seit das Versorgungsschiff "Maasborg" mit rund 5.500 Tonnen Vormaterial für das Werk in Krefeld wegen schlechten Wetters in der Ostsee in der vergangenen Woche seine Fahrt unterbrechen musste. Dadurch kam es in Krefeld zu Produktionsstillständen. "Wenn es schon jetzt solche gewaltigen Schwierigkeiten gibt, die Versorgung sicherzustellen, dann wäre es fahrlässig, sich künftig nur noch auf die Lieferungen aus Finnland zu verlassen", sagt Robert Fuß von der IG Metall -Bezirksleitung NRW.

Ob die IG Metall mit dem Unternehmen verhandeln wird, hängt davon ab, ob Outokumpu seine Pläne aufgibt, das Werk Bochum vorzeitig zu schließen. Eine Verhandlungskommission wurde heute gebildet. Sie besteht aus sieben Arbeitnehmervertretern und drei IG Metall-Sekretären.

Für Donnerstag, 13. Februar, werden außerordentliche Betriebsversammlungen geplant. In Krefeld findet sie unter freiem Himmel statt, dorthin kommen auch die Beschäftigten aus Bochum. Am selben Tag findet im finnischen Espoo eine außerordentliche Hauptversammlung von Outokumpu statt, auf der eine Kapitalerhöhung beschlossen werden soll. Robert Fuß: "Wir werden an diesem Tag daran erinnern, dass Outokumpu nicht nur die Aktionäre im Blick haben darf. Wir vertreten die Beschäftigten - und haben in dem Tarifvertrag klare Abmachungen mit Outokumpu. Da braucht es schon gute Argumente, wenn wir daran etwas ändern sollen."

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