Unify-Belegschaft soll halbiert werden
Das ehemalige Siemens-Unternehmen Unify will 1600 seiner 3000 Beschäftigten bis Ende 2015 entlassen. Dagegen protestierten in Köln mehr als 400 Beschäftigte. Dazu hatten sechs IG Metall-Verwaltungsstellen aufgerufen: Köln-Leverkusen, Duisburg-Dinslaken, Essen, Witten, Münster und Paderborn. Protestiert wurde auch an fünf weiteren Städten außerhalb von NRW. Von 43 Standorten sollen nur 9 überleben.
Die Unify GmbH & Co. KG, ehemals Siemens Enterprise Communications, ist ein Joint Venture des US-Finanzinvestors The Gores Group und Siemens. Gores hält 51 Prozent der Firma, Siemens 49 Prozent. Das Kahlschlag-Konzept der Eigentümer sei „ohne Beispiel“, sagte auf der Kölner Protestkundgebung Peter Mokrus, IG Metall-Unternehmensbeauftragter und Mitglied des Aufsichtsrats.
Auf Plakaten war zu lesen: „Innovation statt Personalabbau“, „Wir fordern zukunftsfähige Konzepte“ und „Unify darf kein zweites BenQ werden“. Das taiwanesische IT-Unternehmen BenQ hat 2005 die Handysparte von Siemens übernommen und 2006 die Produktion eingestellt. Die 3300 Beschäftigten wurden entlassen, hauptsächlich in NRW.
Siemens Enterprise Communications wurde 2006 aus dem Siemens-Konzern ausgegliedert. Begründung: Unternehmenskommunikation zähle nicht mehr zum Kerngeschäft. Laut Wikipedia vertreibt Unify „softwarebasierte Unified Communications-Lösungen für Unternehmen“. Dazu gehörten Sprachkommunikation, Videokonferenzen und Contact Center sowie Netzwerklösungen und weltweite Services. Leider von allem immer weniger. „Eine Restrukturierung jagt die nächste“, kritisierte Peter Mokrus. „Während Mitbewerber investiert haben, hat Unify restrukturiert.“ Viele Fehler seien hausgemacht, zum Beispiel die Entscheidung, das Geschäft mit mittelständischen Unternehmen aufzugeben.
Kompetenz in Personalabbau
Als Siemens Enterprise Communications mehrheitlich an Gores verhökert wurde, hieß es, der Investor sei „ein kompetenter Partner“. Unter Beweis gestellt hat er jedoch nur seine Kompetenz in Personalabbau oder „Transformation“, wie Unify das selbst nennt. Von einst 6000 Beschäftigten sind noch 3000 in Lohn und Brot. Ende 2015 sollen es noch 1456 sein. Und was sie danach erwartet, weiß niemand – oder sagt es nicht.
In Köln spielte ein Kollege Gitarre und sang auf die Melodie des Songs „Es geht mir gut“ von Marius Müller-Westernhagen: „Das geht nicht gut.“