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25/02/2015

"Darauf können wir stolz sein"

Geschafft! Nach zweieinhalb Stunden, um 12:27 Uhr, hat die IG Metall-Tarifkommission für die Metallindustrie NRW heute das gestrige Verhandlungsergebnis angekommen – einstimmig, ohne Gegenstimme und ohne Enthaltung. IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler stellte in Sprockhövel fest: „Das Verhandlungsergebnis wird durchweg positiv bewertet.“

Das konnte Benjamin Gruschka von Ford Köln bestätigen: Er sei von seinen Vertrauensleuten fast zu viel gelobt worden. Das Verhandlungsergebnis habe „jeden überrascht“ – und das gebe „Rückenwind für die Mitgliederwerbung“. Der Paderborner IG Metall-Bevollmächtigte Carmelo Zanghi bilanzierte: „Wir hatten drei Themen, mehr Geld, Alters- und Bildungsteilzeit – und haben alle drei über die Ziellinie gebracht. Darauf können wir stolz sein.“

In Anspielung auf den in Baden-Württemberg erzielten Pilotabschluss sagte er: „Beim nächsten Mal rocken wir die ganze Tarifrunde!“

Die Tarifforderungen hätten „den Nerv der Beschäftigten getroffen“, erklärte ein Kölner Betriebsratsvorsitzender die Tatsache, dass fast 130 000 Beschäftigte aus über 1000 Betrieben zu Warnstreiks mobilisiert werden konnten. So viele wie nie und aus so vielen Betrieben wie nie. Dirk Horstkamp von der IG Metall Mülheim sagte, die Wucht der Warnstreiks nach dem Motto „nicht kleckern, sondern klotzen“, sei „gut angekommen“. Diese Beobachtung hat auch Ugur Coscun gemacht: „Von der Kundgebung am 6. Februar in Mülheim mit 10 000 Teilnehmern sprechen die Kollegen noch heute noch“, sagte der Betriebsratsvorsitzende von ZF Friedrichshafen in Gelsenkirchen, ehemals TRW.

Es gab nie eine sechsjährige Altersteilzeit für alle

Eine Metallerin aus Wuppertal, Verwaltungsangestellte von Beruf, kritisierte das Verhandlungsergebnis jedoch heftig. Sie habe nächstes Jahr in Altersteilzeit gehen wollen, sagte sie. Das ginge jetzt aber nicht mehr, weil die Dauer der Altersteilzeit von sechs auf fünf Jahre verkürzt worden ist. Knut Giesler konterte: „Es hat noch nie einen Anspruch für alle Beschäftigten auf sechs Jahre Altersteilzeit gegeben, nur für besonders Belastete.“ Sie müssten jetzt ein Jahr länger auf die Altersteilzeit warten. Aber dafür habe man die 4-Prozent-Quote halten können, sprich nach wie vor könnten vier Prozent der Belegschaft in Altersteilzeit gehen. Außerdem werde das Altersteilzeit-Entgelt der Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen erhöht. Und die Möglichkeit geschaffen, gleitend in Rente zu gehen, also mit reduzierter Arbeitszeit, statt wie bisher „verblockt“ (in der ersten Hälfte der Altersteilzeit arbeitet man voll weiter, in der zweiten gar nicht mehr).

Giesler betonte auch, dass erstmals „ein kollektiver Anspruch auf persönliche berufliche Weiterbildung“ im Tarifvertrag verankert worden ist. Kollektiv meint: Wer Interesse an einer solchen Weiterbildung hat, kann den Betriebsrat bitten, sich für ihn einzusetzen – und der Betriebsrat kann im Streitfall, wenn der Arbeitgeber die Weiterbildung ablehnt, die Einigungsstelle anrufen.

Man habe „nicht alles erreicht“, sagte Giesler, wie jedes Verhandlungsergebnis sei auch das jetzige ein Kompromiss, aber insgesamt sei das Ergebnis „ein Paket, mit dem wir stolz in die Betriebe gehen können“.

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