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24/09/2015

Ford und Daimler für "Fairträge"

Bei Ford in Köln und bei Daimler in Düsseldorf haben die IG Metall, Betriebsräte und Vertrauensleute für faire Werkverträge demonstriert.

Vor Tor 1 von Daimler in Düsseldorf informierte die IG Metall über das Thema Werkverträge (Fotos 1-6). Ihre Nutzung am Standort sei "noch nicht so wild", sagte der 2. IG Metall-Bevollmächtigte von Düsseldorf-Neuss, Volker Consoir. Er warnte jedoch davor, dass in den nächsten Jahren auch im Düsseldorfer Sprinter-Werk so häufig Werkverträge geschlossen werden "wie in anderen Werken" des Autobauers. Bernd Kost, der Vorsitzende der Vertrauensleute, schlug in dieselbe Kerbe. Noch sei die Fertigungstiefe akzeptabel, sagte er, "aber wir müssen wachsam sein und aufpassen, dass Werkverträge nicht für Lohndumping missbraucht werden."

Im Industriepark bei Ford in Köln sagte Wolfgang Rasten, 2.  Bevollmächtigter der IG Metall Köln-Leverkusen: "Immer öfter schaffen Unternehmen mit der Auslagerung von Arbeit über Werkverträge betriebsratsfreie und tariflose Zonen.. Im Industriepark sind die Firmen Benteler, Faurecia, LMK und SAS ansässig. Sie liefern Achsen, Motoren, Türen und Cockpits für die Fiesta-Produktion und montieren sie just in time an den Bändern in dn Ford-Werken. "Die Auslagerung von Montagetätigkeiten, Dienstleistungen und Entwicklungstätigkeiten in der Automobilwirtschaft setzt sich unbegrenzt fort", sagte der 1. IG Metall-Bevollmächtigte von Köln-Leverkusen, Witich Roßmann. "Die Unternehmen spekulieren dabei auf niedrigere Entgelte, tarif- und betriebsratslose Belegschaften."
Die Kölner IG Metall war schon früh mit diesem Trend konfrontiert: 2001 wurden Produktions- und Logistikfunktionen von Autozulieferern in den Industriepark neben Ford verlagert. Die 1200 Beschäftigten der acht Firmen wurden 2002 noch 35 bis 40 Prozent unter Ford-Niveau entlohnt. Heute zählt die IG Metall bei den Zulieferfirmen über 850 Mitglieder. Deshalb konnte sie beachtliche Tariferhöhungen durchsetzen. Die Produktionsarbeiter an den Bändern und Taktstraßen im Industriepark verdienen jetzt 16 bis 18 Euro in der Stunde. Das Entgeltniveau des Flächentarifvertrags Metall-Elektro ist fast erreicht. Ford hat Anfang 2015 die ausgelagerte Instandhaltung der Firma CSK zurückgeholt.

Im Ford-Entwicklungszentrum informierten Betriebsräte über den Umgang mit Werkverträgen (Fotos 7-12). "Das Thema ist uns schon seit Jahren ein wichtiges Anliegen", schreibt der Betriebsratsvorsitzende von Ford, Martin Henning, in einem Flugblatt. Eine 1991 abgeschlossene Betriebsvereinbarung schreibt der Firma vor, den Betriebsrat über jede Fremdvergabe von Aufträgen zu unterrichten. Dann beraten Betriebsrat und Werksleitung, welche Arbeitspakete aus Kapazitätsgründen außerhalb des Entwicklungszentrums vergeben werden. 2003 wurde für die Fahrzeugfertigung eine Betriebsvereinbarung zum Einsatz von Leiharbeitern abgeschlossen. Die Tarifverträge zu Leiharbeit und Branchenzuschlägen von 2012 führten im Ford-Entwicklungszentrum zur unbefristeten Übernahme von 1000 Ingenieuren. Die meisten von ihnen waren zuvor als Leiharbeiter und Werkvertragsnehmer bei Ford tätig.

Auf Initiative der IG Metall Wuppertal haben dort 70 Betriebsräte per Resolution die Bundesregierung aufgefordert, die im Koalitionsvertrag 2013 angekündigten Gesetze gegen den Missbrauch von Werkverträgen zu verabschieden. Die Verwaltungsstelle bietet ihren Betriebsräten für den 6. Oktober eine Konferenz zum Thema "Fokus Werkvertrag" an.

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