Für Mitbestimmung bei Werkverträgen
Mit einer Lichter-Aktion auf der Hohenzollernbrücke in Köln haben heute Beschäftigte gegen den Missbrauch von Werkverträgen demonstriert.
Ausgestattet mit Fackeln und einem Großtransparent zogen 100 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter auf die Eisenbahnbrücke gegenüber dem Kölner Dom. Sie entrollten am Geländer das Transparent, auf dem – schwarz auf gelb – stand: „Damit der Politik ein Licht aufgeht, bevor wir völlig verSUBen – Mitbestimmung auch bei Werkverträgen!“ Links war das Logo der IG Metall, rechts das der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi aufgedruckt.
Beide Gewerkschaften hatten zu der Aktion aufgerufen. Die Teilnehmer kamen aus Betrieben, die für andere Firmen Kabel und Rohrleitungen verlegen oder Aufzüge und Brandschutzsysteme einbauen.
Sie und die Gewerkschaften wollen „jetzt Druck auf die Politik machen“ – und den Bundestagsabgeordneten „heimleuchten“. Der Hintergrund: CDU/CSU und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag vor zwei Jahren vereinbart, den Missbrauch von Werkverträgen zu verhindern. Wörtlich heißt es im Vertrag: „Rechtswidrige Vertragskonstruktionen bei Werkverträgen zulasten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern müssen verhindert werden.“ Die Gespräche dazu sollen jetzt beginnen.
Laut Pressemitteilung der IG Metall werden in den Betrieben zunehmend Kernaufgaben an billige Subunternehmer per Werkvertrag ausgelagert. Das geschehe sowohl „schlagartig in großem Umfang“, indem firmeninterne Dienstleistungen vollständig abgebaut und an Fremdfirmen vergeben werden, als auch „scheibchenweise“, indem frei werdende Stellen nicht wiederbesetzt und stattdessen Subunternehmer beauftragt werden. Auf diese Weise würden Stammbeschäftigte unter Druck gesetzt, die befürchten müssen, an einen neuen, schlecht zahlenden Arbeitgeber verkauft zu werden. Und die Beschäftigten der Subunternehmer, die befürchten müssen, ihren Job zu verlieren, wenn sie Tarifverträge fordern. „So werden Menschen gegeneinander ausgespielt, um Arbeitszeiten auszuweiten und Entgelte nach unten zu drücken“, schreibt die IG Metall.
Die IG Metall-Sekretäre Kerstin Klein und Dominik Haas erklärten: „Wir brauchen mehr Mitbestimmungsrechte für Betriebsräte, zum Beispiel bei der Frage, welche Arbeiten überhaupt per Werkvertrag vergeben werden dürfen.“