IG Metall vor härtester Tarifrunde seit Jahren
In der Metall- und Elektroindustrie bahnt sich die härteste Tarifrunde seit Jahren an. Unmittelbar nach Ende der Friedenspflicht am 28. Januar finden wahrscheinlich Warnstreiks statt. Das kündigte Knut Giesler an, Chef der nordrhein-westfälischen IG Metall.
Gegenüber der Wirtschaftswoche erklärte Giesler: "Im Januar sind zwei Verhandlungsrunden terminiert, und es zeichnet sich ab, dass die Arbeitgeber so schnell nicht auf einen Einigungskurs kommen." Er fügte hinzu: "Es könnte also sein, dass ich in der Nacht zum 29. Januar, wenn die Friedenspflicht endet, am Fabriktor von Benteler in Paderborn stehe - und wir dort die erste Warnstreikwelle starten." Für den 10. Februar sei eine Vorstandssitzung der Gewerkschaft in Frankfurt angesetzt. "Bis dahin wird sich zeigen, ob wir den Druck auf die Arbeitgeber weiter erhöhen müssen."
Die IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Geld, ein neues Altersteilzeitmodell sowie ein Recht auf Bildungsteilzeit. "Die größten Probleme haben die Arbeitgeber wohl mit der Bildungsteilzeit; das könnte der Knackpunkt werden. Für die IG Metall ist das aber ein Schlüsselthema. Es wird ohne Ansprüche der Beschäftigten auf Weiterbildungsbausteine keinen Abschluss geben", betonte Giesler. Der Arbeitgeberforderung nach Öffnungsklauseln für Betriebe mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten erteilte Giesler eine klare Absage: "Dafür sehe ich keinen Grund. Wir haben in den vergangenen zwei Tarifrunden bewusst keine Differenzierungsklauseln vereinbart." Unternehmen in Schwierigkeiten könnten aber "mit der IG Metall jederzeit über einen Sanierungstarifvertrag sprechen."