Kritik an Kirchhoff in Flüchtlingsfrage
Der Einstiegstarif von 14,50 Euro in der Metallindustrie müsse abgesenkt werden, um Flüchtlinge einstellen zu können, meint der Arbeitgeberpräsident von NRW, Arndt Kirchhoff. IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler widerspricht ihm.
Laut WAZ von heute hält es Metallarbeitgeber-Chef Kirchhoff für schwierig, ungelernte Flüchtlinge zum Einstiegstarif zu beschäftigen: "Die Zuwanderer brauchen Zeit, bis sie in unser Tarifsystem kommen können." IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler sieht das anders: "Flüchtlinge sind nicht der billige Jakob für die deutsche Wirtschaft", schreibt er in einer heute veröffentlichten Stellungnahme. Wer über abgesenkte Einstiegslöhne für Flüchtlinge diskutiere, sorge für Lohnkonkurrenz im Betrieb.
"Unser Entgeltrahmenabkommen ist eine hervorragende Basis, um Stellenprofile von An- und Ungelernten zu beschreiben", betont Giesler. "Die von Herrn Kirchhoff angesprochene niedrigste Entgeltgruppe erreicht man zum Beispiel bei Arbeitsaufgaben mit einem Können, das durch ein Anlernen von bis zu einer Woche erworben wird, deren Erfüllung im Einzelnen vorgegeben ist und bei der kaum Kommunikation und Zusammenarbeit erforderlich sind". Eine einfachere Tätigkeit als diese gebe es in der Metallindustrie nicht. Giesler: "Darum gibt es da auch nichts nach unten zu regeln."
Für die IG Metall gelte: Integrieren durch qualifizieren. Deshalb sei der Hinweis von Kirchhoff zu begrüßen, für junge Flüchtlinge den Tarifvertrag zur Förderung von Ausbildungsfähigkeit (TV FAF) zu nutzen. Der TV FAF fördert Jugendliche, die sonst kaum Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben. Ihre Ausbildungsvergütung ist etwas geringer als die sonst übliche.
Giesler lobt ausdrücklich den ThyssenKrupp-Konzern: "Der Weg, den zum Beispiel ThyssenKrupp gegangen ist, in den nächsten zwei Jahren rund 150 Ausbildungsplätze und rund 230 Praktikumsplätze für Flüchtlinge zu schaffen, ist besser als eine Diskussion über niedrigere Einstiegsgehälter."