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15/09/2015

Tarifkonflikt spitzt sich zu

Der Tarifkonflikt bei Frenser Logistik in Rheda-Wiedenbrück eskaliert: Die Beschäftigten legten gestern für drei Stunden die Arbeit nieder. Sie fordern einen Tarifvertrag.

An dem Warnstreik beteiligten sich alle 13 Stammbeschäftigten – drei Frauen und zehn Männer – sowie Leiharbeiter. Die befristete Arbeitsniederlegung ist der vorläufige Höhepunkt eines jahrelangen Konflikts, der auch vor dem Arbeitsgericht ausgefochten wird.

Die Vorgeschichte: Der Wohnmobilbauer Westfalia Van Conversion in Rheda-Wiedenbrück hat nach der Insolvenz Anfang 2010 den Wareneingang und die Logistik ausgelagert. Dafür wurde angeblich ein eigenständiger Betrieb gegründet – Frenser Logistik, der auf Basis eines Werkvertrags für Westfalia tätig wurde. Nach Auffassung der IG Metall Gütersloh-Oelde schlossen Westfalia und Frenser jedoch einen Scheinwerkvertrag – und reichte Klage beim Arbeitsgericht ein: „Es handelt sich hier offensichtlich um einen gemeinsamen Betrieb“, erklärte die Erste Bevollmächtigte Beate Kautzmann.

Frenser Logistik unterliegt keiner Tarifbindung, was die Belegschaft ändern will. „Im vergangenen Sommer haben wir die Betriebsleitung aufgefordert, einen Tarifvertrag mit uns abzuschließen“, berichtete Beate Kautzmann. „Das wurde mehrfach abgelehnt, zuletzt auf der Betriebsversammlung am 19. August.“
Stattdessen trat Frenser Logistik dem Arbeitgeberverband für Logistikunternehmen beigetreten. Und den Beschäftigten wurde sogar mehr Geld angeboten für den Fall, dass sie Mitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) werden, die für Speditionen zuständig ist. Das lehnten die Beschäftigten ab.

Das Traditionsunternehmen Westfalia ist nach der Insolvenz Ende 2010 von der französischen Rapida-Gruppe übernommen und in Westfalia Mobil umbenannt worden. Mitte Februar 2015 erfolgte eine weitere Umbenennung in Westfalen Mobil.

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