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18/06/2015

Tarifpartner wollen Industrie 4.0 "eng begleiten"

Der Arbeitgeberverband METALL NRW und die IG Metall NRW wollen den Weg zu Industrie 4.0 "industriepolitisch und arbeitspolitisch eng begleiten". Arbeitgeberpräsident Arndt G. Kirchhoff und IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler stellte heute eine gemeinsame Erklärung zur Digitalisierung von Industrie und Arbeit vor.

Mit innovativer Technik allein sei noch nichts gewonnen, sagte Knut Giesler: "Ob beim Arbeits- und Gesundheitsschutz, der Qualifizierung oder der Arbeitszeit- und Entgeltgestaltung, es geht immer auch um arbeitspolitische Innovationen und Investitionen." Industrie 4.0 brauche Arbeit 4.0

Die Digitalisierung der Produktion mache "neue Qualifizierungsstrategien notwendig", heißt es in der gemeinsamen Erklärung von METALL NRW und IG Metall. Die Tarifvertragsparteien wollen sich deshalb "für eine Kultur des lebensbegleitenden Lernens" einsetzen und "eine bedarfsgerechte berufliche Weiterbildung in Ergänzung betrieblicher Maßnahmen" fordern und fördern. An die Landesregierung appellieren sie, gemeinsam mit ihnen "moderne und hochwertige Ausbildungs- und Kooperationsformen" zu entwickeln, um den Bestand der industriellen Facharbeiterschaft zu sichern.

Arbeitgeberpräsident Kirchhoff sieht in Industrie 4.0 "eine Win-Win-Situation". Den Unternehmen bringe sie mehr betriebliche Flexibilität und den Beschäftigten mehr Zeitsouveränität; beides sei "gleichrangig". Mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze werde "sich ändern, nicht wegfallen", sagte Kirchhoff vor Journalisten. Den Menschen wolle er die Angst vor den Umwälzungen nehmen und sie an dem Prozess "beteiligen".

IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler sagte, die Gewerkschaft sei sich der Risiken von Industrie 4.0 bewusst. "Letztlich geht es um die Frage, beherrscht der Mensch die Technik der die Technik den Menschen?"

Giesler wies im Pressegespräch darauf hin, dass die IG Metall und die Betriebsräte von zwölf Betrieben bereits mit der Arbeitgeberseite an der Einführung von Industrie 4.0 arbeite. Die Entwicklung sei "rasant", aber es werde "nicht den großen Knall geben". Den Unternehmern riet er, in neue Produktionsprozesse zu investieren. "Wer heute nicht innovativ ist, hat morgen schon verloren."

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