Aktuelles Textile Dienstleistungen
26/05/2015

Tarifrunde Textile Dienste läuft heiß

Die Beschäftigten der Wäschereien in Deutschland stehen vor schwierigen Tarifverhandlungen. Auf dem Verhandlungstisch liegen drei schwere Brocken: die Entgeltforderung von 5 Prozent, die Forderung nach einer Verlängerung des Tarifvertrags zur Altersteilzeit und das Thema 38,5-Stunden-Woche – geht’s 1,5 Stunden rauf oder runter?

Die erste Tarifverhandlung ist am 2. Juni in Frankfurt. Die IG Metall verhandelt für die 10.500 Wäscherei-Beschäftigten, deren Arbeitgeber im Industrieverband Textil-Service (Intex) organisiert sind. Von diesen 10.500 Beschäftigten arbeiten 2750 in Nordrhein-Westfalen. Die beiden Tarifforderungen lauten: Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen am 1. Juli um 5 Prozent und Fortschreibung des Tarifvertrags zur Altersteilzeit. Dieser Vertrag läuft am 30. Juni aus.
Auch der Tarifvertrag zur 38,5-Stunden-Woche läuft dann aus. Er bedeutete für Westdeutschland eine Verlängerung der Arbeitszeit um 1,5 Stunden und für Ostdeutschland eine Verkürzung um 1,5 Stunden. Tritt am 1. Juli kein neuer Vertrag in Kraft, gilt im Westen wieder die 37-Stunden-Woche und im Osten die 40-Stunden-Woche.

Die wirtschaftliche Lage der Branche ist „stabil“, heißt es in einem Tarifinfo des IG Metall-Vorstands. Die meisten Betriebe gehen von einer „gleichbleibenden bzw. steigenden Produktion“ aus. Laut ifo-Geschäftsklima-Index blicken die Unternehmer optimistisch ins Jahr 2015.

Betriebsräte in NRW bestätigen das. So leisten die 417 Beschäftigten von Mewa Bottrop bereits Überstunden, bewältigen die Arbeit aber dennoch nicht vollständig – die Firma ist zu annähernd 140 Prozent ausgelastet, erklärte der Betriebsratsvorsitzende Dieter Christmann. Zusätzliche Mehrarbeit lehnt er ab, schon jetzt werde zweitweise bis 0:30 Uhr gearbeitet (statt 22 Uhr). Erst 2016/2017 soll der Betrieb erweitert werden.

„Unsere Kolleginnen und Kollegen erwarten eine kräftigte Entgelterhöhung“, sagte Christmann nach der Tarifkommissionssitzung heute in Düsseldorf. Auch der Andrang auf die Altersteilzeit sei gewaltig. Doch nur 2 Prozent der IG Metall-Mitglieder bei Mewa haben einen Anspruch daran. Christmann: „Wir könnten eine Altersteilzeitquote von 4 Prozent gebrauchen.“

„Die Leute wollen was in die Tasche“, sagte Dagmar Fabian, die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von CWS-Boco in Bochum, „den Unternehmen geht’s super.“ Das ist nicht übertrieben. Die CWS-boco Deutschland Gruppe (3543 Mitarbeiter) erwirtschafteten 2014 einen Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 12,1 Prozent. Der Ebit der Dax-Unternehmen betrug nur 5,4 Prozent - und das war ein Rekordgewinn! Für den Betriebsratsvorsitzenden von Alsco in Castrop-Rauxel, Dietmar Bode, steht fest: „Sollte es einem Unternehmen nicht gut gehen, liegt der Fehler nicht beim Personal.“ Und er setzte noch einen drauf: „Die Firmen, die versuchen, den Wettbewerb über die Lohnkosten zu gewinnen, sind schon auf der Verliererstraße.“

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